Porträtreihe: Frauen im Maschinenbau
Vanessa Hegener ist angehende Kunststoff-Ingenieurin
Ein Ferienjob gab den Ausschlag. Vanessa Hegener lernte bei ihrer Aushilfstätigkeit in einem Kunststoffbetrieb erstmals bewusst die Produktion von Kunststoffgegenständen kennen und war auf Anhieb fasziniert: „Rechts kam das Granulat rein und links kam das heraus, was man haben wollte, das fand ich toll“. Gespräche mit Ingenieuren und Mitarbeitern folgten und für sie stand fest: „Eine technische Ausbildung ist das Richtige“.
Heute studiert die Iserlohnerin im sechsten Semester Kunststoffttechnik an der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn und hat es noch keinen Tag bereut. „Der Zufall wollte es, dass ich nach den positiven Erfahrungen in dem Kunststoffbetrieb ein Werbeplakat der Fachhochschule und des Lüdenscheider Kunststoffinstituts sah, in dem das Kunststoffstudium in Iserlohn beworben wurde“, berichtet sie.
Vorliebe für Mathematik und Technik
Auch Vanessa Hegener hatte nicht immer ein technisches Studium im Sinn. „Ursprünglich hatte ich an ein pädagogisches Fach gedacht“, gibt sie zu, „aber Praktika in der Grundschule und im Kindergarten haben mir gezeigt, dass das nichts für mich ist“. Interesse an technischen und handwerklichen Dingen gepaart mit einer Vorliebe für Mathematik, „ich hatte Mathe-Leistungskurs“, öffneten ihren Blick für ein technisches Studium. Von ihrem Abijahrgang hat es nur wenige Schulfreundinnen in den technischen Bereich gezogen. „Ich hab schon mitbekommen, dass viele bei meinem Studiumwunsch gedacht haben, schafft die denn das?“ Nur einer hat immer an sie geglaubt und ist stolz auf sie: Ihr Vater.
„Nicht abschrecken lassen und einfach mal etwas wagen!“
Mit 13 jungen Männern und drei Frauen hat die 22-Jährige vor drei Jahren ihr Studium begonnen. Und seitdem hat sich ihre Sicht der Dinge und der Welt verändert: „Meine Kochtöpfe sind jetzt keine Töpfe mehr, sondern Tiefziehprodukte, ich sehe mittlerweile alles nur durch die technische Brille“ amüsiert sie sich. Das Studium selbst ist für sie kein Problem „ Man sollte keine Scheu vor Maschinen haben und einfach mal etwas wagen“. In der Iserlohner Hochschule fühlt sie sich wohl und anerkannt. „ Es ist cool, den Männern einmal zu zeigen, wo es lang geht“. Sie schätzt den guten Kontakt zu Professoren und Mitarbeitern. Auch die Zusammenarbeit mit dem Lüdenscheider Kunststoffinstitut sei von Vorteil, erzählt sie.
Sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Jetzt steht bei Vanessa Hegener noch ein Praktikum in der Industrie an. Sie hat sich bei verschiedenen Automobilherstellern und auch bei der Firma Geobra (Playmobil) beworben. Ihre Erfahrung waren durchweg positiv: „ Kunststofftechnik ist gut angesagt, im Gegensatz zu anderen Studenten habe ich kein Problem gehabt, eine Praktikumsstelle zu finden“. Entschieden hat sie sich für die Daimler AG in Sindelfingen. „Im Gegensatz zu heute interessierte mich am Anfang des Studiums der Automobilbereich nicht so sehr, mir war aber auch nicht bewusst, dass gerade dort sehr viel Kunststoff eingesetzt wird. Außerdem stellt gerade die Automobilbranche sehr hohe Ansprüche und Anforderungen an Kunststoffe“, was diese Branche für mich spannend macht“.
Dass sie einen der begehrten Praktikumsplätze bei Daimler erhalten hat, macht sie sicher, auch nach ihrem Studienabschluss schnell einen Arbeitsplatz zu finden. Denn „Geld zu verdienen und das Erlernte praktisch umzusetzen“, steht für sie jetzt an erster Stelle. „Vielleicht werde ich aber später noch einen Masterabschluss erwerben“, schließt sie eine weitere Höherqualifizierung nicht aus. Vanessa Hegener blickt zufrieden und positiv in die Zukunft.