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Fachbereich Maschinenbau

Porträtreihe: Frauen im Maschinenbau

Magdalena Florian kann sich keinen spannenderen Beruf vorstellen

Gleich zu Beginn stellt sie klar: „Ein Bürojob, das ist nicht mein Ding, das wollte ich nie“. Handwerklich mithelfen, dass wollte sie schon als Kind, einen Schraubenzieher konnte sie schon früh bedienen, immer gefördert vom Vater und Großvater. „Später kam dann Lego und Lego-Technik hinzu, gepuzzelt habe ich auch immer gerne, das hat übrigens viel mit Maschinenbau zu tun“, erzählt sie.

Magdalena Florian hat die Schule mit dem Abitur abgeschlossen. Und danach? Ein Studium? Aber welches? Kurze Zeit denkt sie über „was Geisteswissenschaft-liches nach“, entscheidet sich dann aber für eine handfeste Ausbildung als Verfahrensmechanikerin für Kunststoff- und Kautschuktechnik. „Kunststoffe gibt es überall, ich wollte alles darüber erfahren, alles wissen“ begründet sie ihre Entscheidung und zitiert im gleichen Atemzug die berühmte Chemikerin und Physikerin Marie Curie: „Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen“. Das Verstehen wollen ist ihr Lebensmotto, das treibt sie auch heute an. Die Ausbildung zeigt ihr, dass sie Talent und Interesse an Technik hat. Jetzt will sie wissen, „wo die Werkstoffe herkommen“. Die logische Folgerung: Sie studiert im Anschluss Fertigungstechnik an der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn. Sie ist eine von vier Frauen.

Ingenieurin aus Leidenschaft

Was fasziniert sie so an Technik? „Technik entwickelt sich immer weiter, bleibt nie stehen. Früher gab es Schallplatten, dann CDs und heute MP3-Player. Ich finde es spannend zu hinterblicken, was kommt danach. Das Verstehen der Welt ist ohne Technik nicht mehr möglich“. Und Technik hat auch viel mit Menschen zu tun: „Es ist ein Vorurteil, dass die Arbeit als Ingenieurin nichts mit Menschen zu tun hat“ räumt sie auf, „Teamarbeit ist heute für jedes Projekt notwendig“.

Warum teilen aus ihrer Sicht so wenig Frauen ihre Leidenschaft und entscheiden sich gegen eine technische Berufslaufbahn? Magdalena Florian glaubt, dass die Meisten einfach nicht wissen, dass sie das können. „ Auch ich war kein Mathegenie in der Schule. Ich hatte im Abiturzeugnis sogar eine vier in Mathe“, lacht sie, „erst im Studium habe ich Verständnis für Mathematik entwickelt“. Für das Maschinenbaustudium habe ihr vielmehr der Kunstunterricht geholfen: „Kunst schult die Kreativität, man darf auch mal herumspinnen. Das hilft auch in der Technik, neue Wege zu beschreiten“.

Zwischen Lehre und Forschung

Ihre Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Labor für Kolbenmaschinen befriedigt ihren Wunsch nach Abwechslung: „Ich habe dort einerseits viel mit Studierenden zu tun, die ich in Praktika betreue. Aber auch Forschung und Entwicklung mit der Industrie wird im Labor groß geschrieben. Wenn wir etwas Neues entwickeln und es funktioniert, dann macht mich das stolz und glücklich“.

Für die Zukunft will Magdalena Florian noch mehr verstehen. Sie absolviert berufsbegleitend den Master-Verbundstudiengang Kunststofftechnik am neuen Studienort der Hochschule in Lüdenscheid. „Man hat ja nicht ausgelernt, nur weil man mit dem Studium fertig ist“. Dem ist nichts hinzuzufügen.