Ein Rechner müsst ihr sein
Oliver Kuska baut für seine Abschlussarbeit an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen einen Clustercomputer
Wenn man etwas braucht, was man nicht kaufen kann, gibt es eigentlich nur noch eine Lösung: Man baut es selber. Dazu braucht man dann aber auch jemanden, der so etwas bauen kann. Auch da gab es in diesem Fall nur eine Lösung: Sie heißt Oliver Kuska. Der 22-Jährige konstruierte für seine Bachelorarbeit im Studiengang Technische Informatik einen Clustercomputer. Der besteht aus ganz vielen einzelnen Rechnern, denkt aber wie ein einziger. Und genau das ist die große Herausforderung.
Je größer die Aufgabe, desto schöner wird es
Es gibt so Fälle, da müssen Einzelinteressen zurückstehen, um im Kollektiv erfolgreich zu sein. Das gilt im Mannschaftssport, das gilt aber auch für Clustercomputer. Ein Rechner müsst ihr sein, so könnte die Vorgabe vom Teamchef hier heißen. Der Teamchef ist in diesem Fall Oliver Kuska. Der 22-Jährige hat aus 48 Einzelrechnern mit je vier Kernen, so genannten Raspberry Pis, ein Team geformt, das als so genannter Clustercomputer keine Einzelinteressen mehr kennt. „Die einzelnen Rechner verschmelzen“, erklärt Kuska, „das Gerät funktioniert als ein Rechner“. Und dieser eine Rechner kann dann nicht unbedingt mehr Probleme lösen, als jeder einzelne. Aber er löst die Aufgabe, die man ihm gibt, dann um ein Vielfaches schneller. „Es wird immer schöner, je größer die Aufgabe wird“, sagt Prof. Dr. Jan Richling, der die Arbeit betreute.
Blut, Schweiß und Tränen
Aber Richling betreute die Arbeit nicht nur. Er hat sie sich quasi ausgedacht. „Wir bieten künftig eine Lehrveranstaltung an, für die man ein solches Gerät, dass es übrigens nicht zu kaufen gibt, braucht“, so der Informatiker. Aber wer sollte es bauen? Richling fragte Oliver Kuska. „Da sehe ich mich. Ich mache das“, antwortete der. Von Corona sprach zu diesem Zeitpunkt noch kein Mensch. Als Kuska sich an die Arbeit machte, hatte sich das geändert. Das Projekt wurde damit nicht einfacher. Kuska musste zu Hause bauen. Lange. Oft bis spät in den Abend. Manchmal bis tief in Nacht. „Das hat mich Blut, Schweiß und Tränen gekostet“, sagt er und lässt offen, ob dieses Sprichwort hier wörtlich zu verstehen ist. Aber das ist vergessen. Der Clustercomputer ist fertig. Oliver Kuska ist stolz auf ihn.