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FH-Storys

Im Wagen vor mir steckt ‘ne Menge Hightech

Absolventen Florian Renzing und Max Bothe haben den Auftrag, Einkaufen neu zu denken

Entschuldigung, wo finde ich hier die Zahnpasta? Fragen wie diese werden täglich tausendfach in deutschen Supermärkten gestellt. Fragen wie diese können sich alle Beteiligten in Zukunft vielleicht aber sparen. Einkaufen könnte sich nämlich ziemlich verändern. Wie, daran arbeiten Florian Renzing (29) und Max Bothe (28). Die beiden Elektrotechnik-Absolventen der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen haben jedenfalls den spannenden beruflichen Auftrag, Einkaufen neu zu denken. Ganz neu.

Eigentlich hat der Zufall sie zusammengewürfelt. Florian Renzing und Max Bothe suchten ein Thema für die Abschlussarbeit ihres Elektrotechnik-Studiums. Unabhängig voneinander. Ein Aushang ihrer Professorin Meike Barfuß brachte sie schließlich an einen Tisch. Es sollte um Datenübertragung über Lichtsignale gehen. Kommunizierende Leuchten sozusagen. „Das passte inhaltlich für uns“, sagt Max Bothe, „auch, weil wir uns gut ergänzen. Mein Fokus liegt auf dem Programmieren. Florians Schwerpunkt ist eher die Hardware.“ Außerdem suchten beide nach einer Abschlussarbeit im Team. „Es ist spannend, Problemstellungen zu diskutieren. Dieser Austausch macht eine solche Arbeit definitiv besser“, ist Florian Renzing überzeugt. Einige Jahre ist all das jetzt her. Und dieser Austausch, dieses kreative Zusammenarbeiten, das Duo Renzing und Bothe. All das gibt es auch heute noch.

Neues Arbeitsfeld: Smarte Einkaufswagen

Denn auch nach dem Studium arbeiten die beiden zusammen. Für die Firma Geck in Lüdenscheid. Hier werden die Dinge produziert, die man beim Einkaufen nicht kaufen kann. Zum Beispiel Warenträger, Preisauszeichnungen und – natürlich – Einkaufswagen. Und genau diese sind das Arbeitsfeld von Florian Renzing und Max Bothe. Sie sollen das Potenzial ausschöpfen, das in smarten Einkaufswagen steckt.

„Erst einmal geht es dabei um die stetige Lokalisierung des Wagens im Markt“, erklärt Florian Renzing, „das funktioniert am besten über Lichtsignale, die von einem Sender an der Decke kommen und von einer Foto-Diode am Wagen aufgenommen werden.“ Und da aus einem Supermarkt keine Disko werden soll, reden wir hier natürlich von unsichtbarem Licht. All das funktioniert im geschlossenen Raum deutlich präziser als beispielsweise GPS. „Man sollte dabei immer von drei Sendern erfasst werden, um den Standort zu bestimmen, aber auch Bewegungen genau nachvollziehen zu können“, erläutert Max Bothe.

Ein Display für alle Fälle

Doch wo genau liegt der Nutzen, wenn Kundinnen und Kunden beim Einkaufen lokalisiert werden können? „Um die Vorteile wirklich ausnutzen zu können, brauchen Einkaufswagen ein Display. Hier könnte man beispielsweise die Kundenposition in einem Lageplan zeigen, damit niemand mehr lange suchen muss. Auch auf Sonderangebote, denen man sich gerade nähert, kann man gezielt hinweisen. Außerdem kann man Warteschlangen an Kassen vermeiden, wenn man weiß wie sich die Kunden bewegen“, so Florian Renzing. „Aber auch für den Händler ergeben sich große Potenziale“, ergänzt Max Bothe, „er kann zielgenaue Werbung auf das Display spielen. Außerdem könnte er über die Bewegungsmuster wichtige Informationen über das Einkaufsverhalten seiner Kunden gewinnen.“

Die Route wird berechnet: Digitale Einkaufsliste führt durch den Markt

Doch damit nicht genug. Auch die klassische handgeschriebene Einkaufsliste könnte bald Geschichte sein. Man könnte die Liste vorab beispielsweise über eine App versenden. Der lokalisierbare Einkaufswagen mit Display könnte die Kundinnen und Kunden schließlich an der Liste entlang durch den Markt navigieren. Ferngesteuertes Einkaufen sozusagen. Ohne Umwege und mit einem Signal, wenn man sich der Kasse nähert und noch nicht alles, was auf der Liste steht, im Wagen hat.

Die Zukunft des Einkaufens ist Jetzt

Was jetzt irgendwie nach Utopie klingt, steht tatsächlich schon in den Startlöchern. Denn das, was Florian Renzing und Max Bothe für die Firma Geck entwickelt haben, ist im Prinzip fertig. „Es gibt einen Testsupermarkt, wo das Ortungssystem erprobt wird. Das System funktioniert. Wir könnten im Prinzip loslegen“, sagt Max Bothe, „wenn jetzt ein Kunde kommt, wird das Produkt maßgeschneidert vollendet“. Dann würde das Duo Renzing und Bothe die Köpfe also wieder zusammenstecken. So wie schon damals bei ihrer Abschlussarbeit an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen.