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FH-Storys

Landschaft Neuseeland

Trotz Corona: Praxissemester in Neuseeland

Maschinenbaustudent Frederik Wolf forscht und reist ein Jahr in Neuseeland

Es klingt schon abenteuerlich: Während zahlreiche Reisende kurz vor dem ersten Corona-Lockdown Mitte März 2020 versuchen, einen Flieger aus dem Ausland nach Deutschland zu bekommen, macht sich Frederik Wolf auf nach Neuseeland. Ohne Ticket fährt er zum Frankfurter Flughafen, nur einen Rucksack und einen Koffer im Gepäck. Auf jeden Fall möchte er sein Praxissemester am Robinson Research Institute in Wellington antreten. Über Dubai und Bali schafft er es nach Auckland – und landet erst einmal in der Corona-Quarantäne.

Erste Station: Corona-Quaratäne

„Ich fand es super, dass es die Möglichkeit gibt, nach Übersee zu gehen, diese Möglichkeit wollte ich mir nicht nehmen lassen“, erzählt der Maschinenbaustudent aus Meschede. Im ersten Semester hat er eine Informationsveranstaltung zum Auslandsaufenthalt besucht: „Ich habe vom ersten Moment an gewusst, das ist mein Ziel im Studium.“ Im dritten Semester hat er bei seinem betreuenden Professor Dr. Patrick Scheunemann angefragt und auf gute Noten hingearbeitet – eine Voraussetzung für den Aufenthalt in Neuseeland. Zum Ende des fünften Semesters sollte es dann klappen. Geplant war eigentlich Ende März, dann ging es hoppla hopp. Zwei Wochen muss Wolf bei herrlichem Wetter in einem Motel in Wellington bleiben, wird mit Essen versorgt, verbringt seine Zeit mit Fernsehen und ersten Zoom-Meetings mit dem Institut.

Eingewöhnen im Lockdown

Vom Regen in die Traufe: Direkt im Anschluss an die Quarantäne beginnt in Neuseeland ein siebenwöchiger Lockdown. Frederik Wolf wechselt in das Appartement eines Doktoranden in Wellington. Hier kann er sich immerhin mit einem Mitbewohner unterhalten und gewöhnt sich mehr und mehr an die englische Sprache. Wolf arbeitet sich in eine Software ein, bekommt erste Arbeiten in einem Projekt zugeteilt. Beim Joggen am Strand oder Spaziergängen im botanischen Garten gewinnt er erste Eindrücke von der Schönheit des Landes, erlebt aber auch ein Erdbeben der Stufe 6.

An die Arbeit

Dann ist der Lockdown vorbei. Wolf wechselt ins Institut und zieht in eine Wohnung in Petone, findet Mitbewohner und neue Freunde. Im Institut arbeitet er in der Grundlagenforschung zum Einsatz schwebender, rotierender Magneten im Bereich von Supraleitern mit. „Meine Aufgabe war die Automatisierung eines Projektes, das ein anderer Student aus Meschede vor meinem Aufenthalt begonnen hat“, so Wolf. Ein halbes Jahr geht so schnell vorbei. Im Anschluss hat Wolf noch die Möglichkeit, seine Bachelorarbeit im Institut zu schreiben. Als Thema bekommt er die Konstruktion einer sogenannten Flusspumpe. Der Mescheder Student führt thermische Analysen durch, automatisiert, kauft Bauteile, baut die Pumpe auf und testet sie. „Auf diese Weise habe ich unheimlich viel über ingenieurmäßiges Arbeiten gelernt“, meint Wolf. „Und es hat unheimlich Spaß gemacht.“

Roadtrip, Sky-Diving, Hotpools

Und dann ist da noch das Reisen. Zwei Monate lang ist Wolf auf Nord- und Südinsel unterwegs, auf einem Roadtrip mit Kollegen, mit einer Reisegruppe und zu zweit mit einem Camper-Van. Wolf springt gleich zweimal zum Sky-Diving aus dem Flugzeug, sitzt in Hotpools am Strand, klettert im Hochseilgarten, fährt Kajak, beobachtet Wale und Delfine, lebt einige Tage bei der Familie einer Freundin und genießt das völlig unkomplizierte Leben in Neuseeland: „Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so entspannt war.“ Voller Eindrücke und Lust auf Reisen in weitere Länder kehrt Wolf schließlich im März 2021 nach Deutschland zurück, um Familie und Freunde wiederzusehen – leider in den nächsten Lockdown.