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FH-Storys

Industrielle Messung: smart und ehrlich

FH Südwestfalen unterstützt Fachmagazin „profi“ beim Produkttest von schweren Raupentraktoren – Zugmess-Einrichtung und Software (mit)entwickelt

Elektrotechnik und Agrarwirtschaft – zwei ganz unterschiedliche Bereiche, die nichts gemeinsam haben? Keineswegs, sagt Antonius Schmidt. Der Ingenieur arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Elektrische Energietechnik der FH Südwestfalen. Bereits in seiner Bachelor- und Masterthesis in Kooperation mit Herstellern von landwirtschaftlichen Geräten und Maschinen ging es um die Optimierung der Effizienz von Agrartechnik. Jetzt hat er die Redaktion des landtechnischen Fachmagazins „profi“ bei einem Produktvergleich unterstützt. Schmidt ist Teil des Software-Entwicklungsteams an der FH, begleitete die Testfahrten und wertete die Ergebnisse aus. Dabei lieferte er wertvolle Messdaten bei der Suche nach dem effektivsten Raupentraktor.

Antonius Schmidt hat die Messwerte bei der Fahrt mit dem Traktor im Blick.
Foto: Redaktion profi/Michel Velderman

Elektrotechnik und Landwirtschaft vereint

Elektrotechnik zählt vielleicht zu den Klassikern an Studiengängen im Angebot der Fachhochschule Südwestfalen. Tatsächlich sind die Grundlagen aber Basis für unzählige Anwendungen und modernste Technologien aus den Bereichen Energieversorgung, Automobilindustrie, Kommunikations- und Informationstechnik, künstliche Intelligenz und viele mehr. Antonius Schmidt arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich der industriellen Messtechnik, die unter anderen auch in mit Hightech ausgestatteten Maschinen und Geräten der landwirtschaftlichen Praxis angewendet wird. Die Redaktion von „profi“, ein Magazin für professionelle Agrartechnik, hatte den Ingenieur zur Unterstützung bei einem Produkttest angefragt. „Für mich ist das Projekt eine fachlich interessante Ergänzung zum Alltag in Forschung und Lehre“, so Schmidt. Sein Vater ist Landwirt. Nach der Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik, folgten der Bachelor und Master an der FH in Soest. Der Landwirtschaft verbunden, ging es in beiden Abschlussarbeiten um Agrar-Themen, genauer, um die Bestimmung und Optimierung der Effizienz von agrartechnischen Maschinen.

Foto: Antonius Schmidt Foto: Antonius Schmidt

Vom Feld ins Labor

Wie effektiv Motorleistung in Zugleistung umgewandelt werden kann, war auch maßgebliches Kriterium beim Vergleich von drei Raupentraktoren der Redakteure von „profi“. Ausgestattet mit GPS-Sensor zur Ermittlung der tatsächlichen Geschwindigkeit, einer hydraulischen Teleskopdeichsel mit Drucksensor für die Zugkraft, einem Drehsensor für die Bandgeschwindigkeit sowie einer Messvorrichtung für den Dieselverbrauch, wurden die Großtraktoren beim „Grubbern“ auf Feldern in Mecklenburg-Vorpommern vermessen. Mit an Bord und die Messwerte am Laptop im Blick, Antonius Schmidt. Der Grubber, ein landwirtschaftliches Gerät zur schonenden Auflockerung des Bodens, war an der Teleskopdeichsel mit zwei schwimmend gelagerten Hydraulikzylindern ausgestattet. Diese Vorrichtung hat die Landmaschinenfabrik Köckerling in Zusammenarbeit mit der FH Südwestfalen entwickelt. Sie dient dazu, die Zugkraft möglichst exakt zu ermitteln, um mithilfe der echten Vorfahrtgeschwindigkeit die Zugleistung zu bestimmen. Zurück im Soester Labor wertete Schmidt die Daten mithilfe der eigens entwickelten Software aus und lieferte eine verlässliche Vorlage zur Interpretation des Wirkungsgrades der Maschinen.

Wertvolle Impulse für die Lehre

Echte Herausforderungen aus der Praxis und Wissenstransfer im Rahmen von Kooperationsprojekten mit Unternehmen oder wie in diesem Fall Produkttests, sind für die Fachhochschule Südwestfalen wertvoll. Volle Unterstützung erhielt Antonius Schmidt beim Projekt von Prof. Dr. Dominik Aufderheide, Professor für das Fachgebiet Industrielle Messtechnik: „Projekte wie diese liefern uns wichtige Impulse für die Lehre. Außerdem zeigt die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Agrarbereich, wie vielfältig ein grundlegender Studiengang wie die Elektrotechnik ist und wie breit das Spektrum an beruflichen Einsatzmöglichkeiten“.