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Pressemitteilung-Detail

FH Gebäude
11.12.2025

R4 Team Westfalen hat Marokko wieder auf der Karte

4L Trophy: Nach zwei Runden Pause startet wieder ein studentisches Team der FH Südwestfalen bei der Rallye für den guten Zweck durch die Wüste

Soest. Der Renault 4 avancierte in den 70er und 80er Jahren als schlichtes, aber funktionales und preiswertes Fahrzeug zum Kultauto der Studierenden. Noch heute hegen Studierende der Fachhochschule Südwestfalen große Sympathie für den ikonischen französischen Kleinwagen – besonders jene, die sich in den mehr als 30 Jahre alten Kisten auf Abenteuerreise quer durch die Wüste begeben. Nach zwei Runden Pause hat sich wieder ein „R4 Team Westfalen“ gefunden. Mitte Februar geht es los zum Start der 4L Trophy von Biarritz nach Marrakesch.

Mit einem kreischenden Geräusch setzt Jonas Wilmes den roten R4, der von allen nur „Rot Schuss“ genannt wird, rückwärts auf die Hebebühne der Kfz-Werkstatt an der FH in Soest. „Lichtmaschine oder Keilriemen“, lautet das ebenso qualifiziert spontane wie schonungslose Urteil von Prof. Dr. Jens Bechthold, Leiter des Labors und als Initiator des Projekts „R4 Team“ in 2010 von Anfang an als Betreuer dabei. Es gibt noch was zu tun, bevor Jonas Wilmes und Julian Ebert sich auf den Weg zum Start der 4L Trophy in Biarritz Mitte Februar machen können. Von Soest über Paris bis nach Biarritz, weiter nach Algeciras, mit der Fähre von Gibraltar nach Marokko durch die Sahara bis Marrakesch und wieder zurück, wird die abenteuerliche Reise im mehr als 30 Jahre alten Auto mit 34 PS die beiden Maschinenbau-Studenten führen. Das Ziel der Rallye ist nicht, als Erste die Ziellinie zu überqueren. Vielmehr steht die Gemeinschaft von mehr als 2.000 studentischen R4-Fans aus aller Welt im Fokus sowie der humanitäre Zweck. Jedes Fahrzeug hat 50 Kilogramm Hilfsgüter, hauptsächlich Lebensmittel und Schulmaterialien, für marokkanische Kinder an Bord.

Einen schon etwas in die Jahre gekommenen R4 fit für diese Strapaze zu machen, ist vergleichbar mit einem zusätzlichen Nebenjob, sagt Julian Ebert.  Bislang hat das Duo Roststellen ausgebessert, die Achsen stabilisiert, die Lichttechnik auf Vordermann gebracht und den Kabelsalat der Elektrik entwirrt – und das alles neben dem Studium. „Wir wussten schon ab dem ersten Semester, das wollen wir auf jeden Fall machen. Vor allem, wenn das Projekt einschläft, das geht gar nicht“, so Teamkollege Jonas Wilmes. Zwei Runden 4L Trophy, die in der Regel jedes Jahr im Frühjahr stattfindet, hat das R4 Team Westfalen der FH ausgesetzt. „Es haben sich keine Studierenden gefunden, welche die Zusatzbelastungen neben dem Studium, aber auch die Kosten auf sich nehmen konnten. Pro Fahrzeug werden pro Tour mit Startgebühr und Ersatzteilen zwischen 8.000 und 9.500 Euro fällig, kommt immer darauf an, in welchem Zustand der Wagen ist“, so Prof. Bechthold, der den Studierenden stets mit Sachverstand und aufmunternden Worten zur Seite steht. Er hat sich auch dafür eingesetzt, dass „Rot Schuss“ dank finanzieller Unterstützung des Vereins zur Förderung der Ausbildung an fahrzeugtechnischem Kulturgut und Innovationen e.V. (Vfki e.V.) in 2026 wieder auf die Rallye-Piste kann. Zusätzlich haben Wilmes und Ebert viel Zeit investiert, Sponsoren für ihre Tour zu gewinnen.

Das deutsche TÜV-Siegel als erste Hürde ist erfolgreich gemeistert. In Biarritz angekommen, muss der R4 noch einmal durch einen technischen Check. Begleitet wird die Rallye von Mechaniker*innen des Veranstalters, die im Bedarfsfall auch mit Ersatzteilen aushelfen können. Nicht zuletzt verfügen auch die Studenten als gelernte Industriemechaniker bzw. Mechatroniker über Schraub- und Bastelkenntnisse. „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, wenn wir den ganzen Weg schieben müssten“, scherzt Julian Ebert. Für eine optimale Vorbereitung sind die Fahrer noch auf der Suche nach Ersatzteilen und Sponsoren. Wer das R4 Team Westfalen unterstützen möchte, kann sich gerne per Mail melden an r4.team.westfalen@proton.me. Auch Prof. Dr. Jens Bechthold sind die Kultautos ans Herz gewachsen: „Wir wollten das letzte von ursprünglich mal vier Autos schon verkaufen. Ich bin sehr froh, dass die beiden sich gefunden haben und die FH wieder mit einem R4 vertreten ist.“