Jannis Elm hat für seine Wirtschaftsingenieurwesen-Abschlussarbeit eine Drohne für die medizinische Notfallversorgung gebaut
Das Bild vom Überflieger liegt zu nahe. Aber es trifft hier einfach nicht. Ja, Jannis Elm hat sein Masterstudium mit 1,0 abgeschlossen. Und ja, er hat für seine Abschlussarbeit eine Drohne gebaut, die mehr kann als die allermeisten anderen. Aber für den klassischen Überflieger kommt dieser Jannis Elm einfach viel zu bodenständig daher. Geburtsort: Garage. Sternzeichen: Tüftler. Blutgruppe: Doppel-D für Daniel Düsentrieb. Das trifft es viel besser. Ein Himmelsstürmer ist er trotzdem. Irgendwie.
Ein Spielzeug? Nein, alles andere als das
Denn die Drohne von Jannis Elm ist kein Spielzeug. Eigentlich ist sie alles andere als das. Sie ist konzipiert für Notfälle. Für Situationen, in denen jede Sekunde zählt. Wenn irgendwo dringend ein Medikament, eine Blutkonserve oder sogar ein Defibrillator gebraucht wird, kommt der Transport über die Straße vielleicht zu spät. „Ein ideales Einsatzgebiet für Drohnen“, weiß Jannis Elm. Er erkundigt sich bei THW, DRK und auch bei der Immunologie der TU Dortmund, ob und wie Drohnen hier bereits eingesetzt werden. Das Ergebnis: Das Thema ist heiß, bisher plant man hier aber den Einsatz von Multikoptern. Die sehen Hubschraubern ähnlich, haben aber mehr Rotoren. Hier will Jannis Elm ansetzen. Meine Leitfragen waren: „Geht das mit einem Flächenflieger besser? Kann er mehr transportieren? Ist er schneller? Wie muss er dafür gebaut sein“, so Elm.
Nimmermüder Tüftlerherzschlag
Mit Fragen wie diesen befassen sich dann normalerweise Spezialistenteams vieler Fachrichtungen. Jannis Elm ist alleine ans Werk gegangen. Er saß lange am Computer, um die Software abzustimmen. Er arbeitete stundenlang draußen und in der Garage, um das Flugzeug zu bauen. „Für den Flieger brauche ich ein Gehirn und einen Körper“, sagt Elm „Das Gehirn ist eine Software, die nach dem Baukastenprinzip äußerst kleinteilig programmiert wird. Auch der Körper ist ein filigranes Gebilde. Er muss leicht und trotzdem sehr stabil sein.“ Wenn man Jannis Elm so reden hört, spürt man, dass da noch mehr sein muss zwischen Kopf und Körper. Vielleicht nicht das Flugzeug, aber zumindest das ganze Projekt scheint unermüdlich angetrieben von Jannis Elms Tüftlerherzschlag. Und der pumpt mit Volldampf so etwas wie Kerosin durch den Flieger. Da ist mehr entstanden als eine Masterarbeit. Mehr als eine Maschine. Selbstverwirklichung vielleicht. „Ich bin der Hochschule für den extremen Support sehr dankbar. Es ist fantastisch, dass ich das so umsetzen konnte“, sagt Jannis Elm.