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FH-Storys

„Macht es, Leute. Man lernt so unglaublich viel!“

Elektrotechnik-Student Fabio Santiago wagte den Sprung zum Auslandssemester in Schottland / Ein Bericht mitten aus dem Studentenleben

Diese Situation kennt wahrscheinlich jeder. Man ist auf Reisen und sieht etwas ganz Neues, etwas Einzigartiges, etwas, das den Blick komplett fesselt. Einen Augenblick, den man für immer in seinen Erinnerungen bei sich hat. „Die Bilder sind für immer hier oben drin“, sagt Fabio Santiago und tippt sich an die Stirn. Seine Augen glänzen. Fabio hat Edinburgh im Kopf. Viel Edinburgh.

Fabio Santiago studiert Elektrotechnik an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen. Er mag sein Studium, kommt gut damit klar. Und doch juckte es ihm irgendwie in den Fingern und in den Füßen. Der 28-Jährige wollte mehr machen aus seinem Studentenleben. „Ich wollte raus, ein fremdes Land erleben. Aber nicht als Tourist, sondern als Teil der Gesellschaft“, sagt er. Sein Glück ist, dass ihm sein Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik genau diese Tür zum Auslandsemester sperrangelweit aufhält.

Exkursion nach Edinburgh macht Lust auf mehr

Wer hindurchgeht, findet zumeist den Weg in Schottlands Hauptstadt. Nach Edinburgh. „Eine wunderbare Stadt“, weiß Fabio Santiago heute. Geahnt hat er es schon nach einem kurzen Vorabbesuch. Prof. Meike Barfuß, die Auslandsbeauftragte des Fachbereichs, begleitete ihn und einige Mitstudierende für ein verlängertes Wochenende auf Exkursion nach Edinburgh. Quasi zum Kennenlernen. Ganz unverbindlich. Fabio hat es dabei voll erwischt. „Ich habe gemerkt, hier würde ich gerne noch viel länger bleiben“, erzählt er. Und schnell machte er mit tatkräftiger Unterstützung von Meike Barfuß Nägel mit Köpfen. Das vergangene Semester verbrachte Fabio Santiago an der Napier University in Edinburgh. Alle Kurse konnte er erfolgreich abschließen. „Die Kurse werden angerechnet, es war also ein vollwertiges Semester“, erklärt Fabio.

Raus aus der Komfortzone und rein ins Unbekannte

Man merkt es tatsächlich recht schnell, wenn man mit Fabio Santiago über sein Auslandssemester spricht. Das Studium in Schottland war richtig gut. Er ist stolz auf das, was er dabei gelernt hat. Aber es ist nicht der Kern. Es gibt Gefühle, Erlebnisse, Bilder in Fabios Kopf, die jede noch so erfolgreiche Klausur überstrahlen. „Es ist schwer zu definieren“, sagt er und holt tief Luft, „aber, wenn du in ein völlig fremdes Land gehst, alleine, dann schmeißt du dich total aus deiner Komfortzone raus. Das ist ein mulmiges Gefühl. Wenn du das dann hinkriegst, dich sogar richtig gut dabei fühlst und eigentlich alles reibungslos klappt, ist das ein tolles Gefühl.“

Die Forth Bridge sollte man unbedingt gesehen haben, wenn man in Edinburgh ist: Die zweigleisige Eisenbahnbrücke gehört zum Weltkulturerbe und beeindruckt durch ihre riesige Spannweite.

Studieren in Schottland: Mittendrin statt nur dabei

Und es hat tatsächlich alles reibungslos geklappt. Den ersten Monat wohnte Fabio bei Freunden der Familie im Umland von Edinburgh. Dort hätte er bleiben können. Wollte er aber nicht. „Ich wollte in die City, nicht mehr pendeln. Ich wollte nicht nur studieren, ich wollte ein echtes Studentenleben“ sagt er. Die übrigen gut zwei Monate lebte er in verschiedenen Apartments mitten in der großen Stadt. „Ich habe dann sofort Kontakte gefunden, viel unternommen. Die offene, unglaublich freundliche Art der Schotten war wirklich super.“

Auslandssemester bleibt unvergessliche Erfahrung

Fabio Santiago erzählt all das nicht überschwänglich. Nicht laut. Nicht wie ein Animateur, der irgendwie künstlich mitreißen will. Er erzählt das, wie ein ziemlich stiller Genießer. Nachdenklich. Wenn man ihn eher als Kopfmenschen bezeichnet, widerspricht er auch nicht. Trotzdem sieht man ihm praktisch gegen den Wind an, wieviel ihm sein Auslandssemester bedeutet. Aber was hat das mit ihm gemacht? „Es war eine im positivsten Sinne charakterbildende Maßnahme“, sagt er, „ich frage mich immer noch regelmäßig, ob das alles nur ein Traum war. Man hat so viel zu verarbeiten. Einfach eine tolle Erfahrung.“

Wer also zweifelt, ob ein Auslandssemester, der richtige Weg ist, der sollte einfach mal bei Fabio Santiago nachfragen. Hier schon einmal seine Antwort in Kurzversion: „Macht es, Leute. Man lernt so unglaublich viel. Weit über das Studium hinaus.“