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FH-Storys

Agiles Projektmanagement für die Prüfungsvorbereitung nutzen

Warum Student Manuel Geil auf flexibles und agiles Lernen setzt

Informatik-Studium, freiberuflicher Software-Entwickler, Bachelor in „Media and Communications for Digital Business“ – manchmal macht die berufliche Laufbahn ein paar Schlenker. Für Manuel Geil kein Problem, im Gegenteil. Die Zeit als Freelancer hat er genutzt, um Berufserfahrung zu sammeln. Jetzt studiert er im ersten Semester Digitale Technologien, arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH und will im Anschluss an den Master auch noch promovieren. Ein Modul hat es ihm besonders angetan: Agiles Projektmanagement. Diese Methode kann viele Projekte zum erfolgreichen Abschluss bringen – sogar die Vorbereitung auf Prüfungen.

„Informatiker bleiben ja gerne unter sich. Und mit Farming haben sie eigentlich auch nicht viel am Hut“, sagt der gebürtige Frankfurter über sich selbst. Dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit aber ganz charmant sein kann, hat Manuel Geil jetzt im Rahmen seines Masterstudiums entdeckt. „Digitale Technologien“ verknüpft fachspezifische Anwendungen mit Kompetenzen für die digitale Arbeitswelt und IT-Wissen. Digitalisierungs-Technologien adäquat einzusetzen, die Ergebnisse anwendbar einzuordnen und die Möglichkeiten und Grenzen zu verstehen – das lernen Studierende in drei bzw. vier Semestern.

Interdisziplinäres Studium

Aus ganz unterschiedlichen Bereichen finden aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in digitalen Technologien ihren gemeinsamen Nenner. Daher ist der Studiengang auch für Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen, wie Agrarwirtschaft, Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen oder interdisziplinärer Studiengänge mit technischer, design- oder managementorientierter Ausrichtung interessant. „Ich finde es richtig gut, dass die Themenvielfalt so groß ist, Lehrende aus unterschiedlichen Fachbereichen Module anbieten und ich auch mit Studierenden mit ganz unterschiedlichen fachlichen Hintergründen zusammenarbeiten kann. So lernt man noch einmal Perspektiven aus ganz anderen Blickwinkeln kennen“, so der 37-Jährige.

Der Informatiker und die Landwirtschaft 4.0

Für seine Master-Arbeit kann er sich also jetzt durchaus ein agrarwirtschaftliches Thema vorstellen. Prof. Dr. Andreas Wübbeke wird die Arbeit voraussichtlich betreuen. Zuvor hat er beim Landtechnikhersteller Claas als Leiter im Entwicklungsbereich der CLAAS E-Systems gearbeitet, kennt sich in der Branche aus und pflegt die Kooperation zwischen Hochschule und Unternehmen. Im Rahmen von konkreten praktischen Projekten und Fragestellungen kann Geil seine bereits erworbenen Informatik-, Technik- und Management-Kenntnisse einbringen: „So bekomme ich dann den Industriebezug hin.“

Campus Soest in der Virtual Reality

Am Studium in Soest schätzt er die familiäre Atmosphäre, das Arbeiten und Lernen in angenehm kleinen Gruppen und das Engagement der Lehrenden. „Das ist für mich neu, dass ein Professor fragt, ob man den Stoff auch verstanden hat. Ich habe das Gefühl, dass die Lehrenden wirklich großes Interesse daran haben, dass man durchkommt.“ Den Blickwinkel weiten, ungewöhnliche Perspektiven einnehmen, sich mit Themen beschäftigen, die einem sonst eher fernliegen – „richtig cool“, fasst der Student zusammen. So beschäftigt er sich jetzt, im Rahmen seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter, auch mit VR-Brillen. Dazu hat er den Campus Soest mit allen Gebäuden mithilfe von Computergrafiken 3D-animiert. Das Ergebnis schien ihm noch etwas „rudimentär“. Integriert in die Spiel-Software „Unity“, virtuell erfahrbar durch die VR-Brille, fängt es aber jetzt langsam an, Spaß zu machen. Testen dürfen seine Entwicklung Schüler*innen, die sich im Rahmen von Erkundungstagen ein Bild von der Hochschule machen.

Agiles vs. Klassisches Projektmanagement

„Agiles Projektmanagement“ – dieses Thema fasziniert Manuel Geil besonders. Er hat das Modul gerade erst selbst als Student belegt und wird künftig Übungen zu diesem Bereich anbieten. Kurz gesagt, folgt das klassische Projektmanagement einem linearen, monolithischen Ansatz. Bereits zu Beginn eines Projekts wird das Ziel definiert und geplant, alle Variablen wie Kosten, Termine, Ressourcen etc. werden berücksichtigt. Im Unterschied kann Agiles Projektmanagement mit Methoden wie Scrum oder Kanban flexibler reagieren. Es wird in kürzeren und detaillierteren Planungsphasen gedacht. Die einzelnen Arbeitsschritte werden separat behandelt und bearbeitet. Auf Unvorhergesehenes kann schneller reagiert werden. Genau das hat Prof. Dr. Wübbeke im Modul simuliert, den Studierenden immer neue Herausforderungen bei der Bearbeitung ihrer Projekte gestellt. Von Lieferengpässen bis hin zur Pleite des Auftraggebers war alles dabei.

Visuell dargestellt und damit leichter verständlich wird das Planspiel auf einer Art Spielbrett mit bunten Kärtchen und Kurven. Auf einen Blick wird deutlich, wo es in der Kette hakt und warum das Projekt scheitern konnte. „Man kann nicht sagen, welche Variante besser ist. Das muss von Projekt zu Projekt entschieden werden, ob sich eher die klassische oder die agile Methode anbietet“, erklärt der Student.

Agiles Projektmanagement für Abi-Vorbereitung und als Lernmethode im Studium

Was Lernmethoden im Studium oder auch die Abitur-Vorbereitung angeht, ist er sich aber sicher: „Agil, auf jeden Fall! Ich stelle ja hin und wieder fest, das habe ich nicht verstanden, da muss ich nochmal nacharbeiten, nachlernen. Oder ich nehme mir aus meinem Lernpaket gezielt eine Aufgabe raus und nehme mir diese vor für den Tag. Da kann ich nicht linear vorgehen, das Lernen muss flexibel gestaltet werden und auf unvorhergesehene Widerstände reagieren können.“