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Pressemitteilung-Detail

FH Gebäude
19.12.2014

Die Physik von der Leine gelassen

Weihnachtsvorlesung an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen

Hagen. Die Physik tobt durch den Hörsaal. Da, wo sie kurz verweilt, da dampft es, da zischt es, da brodelt es. Die Physik lässt Gurken glühen, Tischtennisbälle tanzen, Weintrauben weinen. Das macht sie nur, wenn man sie lässt. Professor Dr. Dirk Berben ließ die Physik in seiner Weihnachtsvorlesung am Mittwochnachmittag von der Leine.

Eigentlich kennt man das nur von Konzerten. Der Sänger betritt die Bühne und wird alleine dafür schon gefeiert. Aber genau so erging es auch Prof. Dr. Dirk Berben bei seiner Physik-Weihnachtsvorlesung im Budde-Hörsaal der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen. „Glauben Sie mir“, begann Berben den Beifall zu brechen, „das wird eine ganz normale Vorlesung“.

Eine ganz normale Vorlesung? Wohl kaum. Denn da, wo sonst nichts steht, standen Ölfässer, Kerzen, Mirkowellen. Da, wo sonst nichts liegt, da lagen Weintrauben, Würstchen, Gurken. Die Bühne war bereitet. Sie war bereitet für die Physik. „Ich bin ein großer Zauberer“, sagte Berben und meinte das selbstverständlich nicht ernst. Trotzdem: Mit feinster David-Copperfield-Gestik machte er anschießend Cola zu Staub, formte Feuer zu Tornados oder zerquetschte ein Ölfass mit seiner Schrumpfkanone. Schließlich brachte er sogar Gurken zum Glühen und kündigte an, mit der Leuchtgurke die Lichttechnik revolutionieren zu wollen. Nein, nicht alles, was Prof. Berben bei seiner Weihnachtsvorlesung sagte, sollte höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Aber vieles. Kein Versuch blieb unerklärt, kein physikalischer Effekt ohne Lerneffekt.

Und die Studierenden? Die feierten das Feuer, feierten jeden Knall, jedes Leuchten, jedes Zischen. Und sie feierten ihren Professor. „Das war vielleicht die wichtigste Vorlesung des Jahres“, sagte  Berben anschließend. „Bei aller Theorie ist Physik so ein schönes Fach. Man muss sie ab und zu einfach mal von der Leine lassen.“