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FH-Storys

Dem Studium die Krone aufgesetzt

Katharina Hennecke, Stefan Angres und Luca Schörmann mit dem Dr. Kirchhoff-Preis ausgezeichnet

Besser als Katharina Hennecke kann man es eigentlich gar nicht ausdrücken. Mit glänzenden Augen spricht sie vom I-Tüpfelchen, das nun über ihrem Studium funkelt. Katharina Hennecke hat den Dr. Kirchhoff-Preis der Fachhochschule Südwestfalen gewonnen. Aber nicht nur sie. Auch Stefan Angres und Luca Schörmann haben ihrem Studium sozusagen die Krone aufgesetzt. Alle drei bekamen für ihre Abschussarbeiten nicht nur eine glatte Eins, sondern wurden im Rahmen des Jahresempfangs der Hochschule nun auch mit dem prestigeträchtigen Preis ausgezeichnet.

Akademische Preise haben in aller Regel eine trockene, oft aber auch eine feucht-fröhlich-feierliche Seite. Beginnen wir der Vollständigkeit halber mit der trockenen. Mit dem Dr. Kirchhoff-Preis werden Absolventinnen und Absolventen der Fachhochschule Südwestfalen ausgezeichnet, deren hervorragende Abschlussarbeiten in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen entstanden sind und die mit ihrem Innovationsgehalt die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens steigern. So heißt es offiziell in der Preisausschreibung. Und so formulierte es Prorektor Prof. Dr. Andreas Nevoigt auch nochmal im Rahmen der Preisverleihung. Die Arbeiten von Stefan Angres, Luca Schörmann und Katharina Hennecke erfüllen diese Kriterien natürlich. Nur so wurde der Weg zu dem mit je 3000 Euro dotierten Preis überhaupt geebnet. Wirklich nahe kommt man dem Dr. Kirchhoff-Preis aber erst, wenn man sieht, wie er auf seine Gewinnerinnen und Gewinner wirkt. Und welche Türen er öffnen kann.

Mehr als eine Urkunde

Denn der Preis ist mehr als eine Urkunde, mehr als ein Geldpreis. Stefan Angres spricht von einer „großen Wertschätzung“, Luca Schörmann von „einer tollen Weihnachtsüberraschung“ und Katharina Hennecke wie gesagt von einem „I-Tüpfelchen“. Alle drei wissen, dass ihre Karrieren damit ordentlich Treibstoff bekommen können. Und alle drei treten diesen Karriereweg nun mit ordentlich aufpoliertem Selbstbewusstsein an. Geplant war das nicht. Als sich die Preisträger mit elektromechanischen Aktorsystemen, Phasenverschiebung von moduliertem Laserlicht oder einer Kalibriervorrichtung zum Aufbringen von Kettenzugkräften befassten, da ging es schlicht darum, das Studium so gut wie möglich abzuschließen. Das war Herausforderung genug. Doch für Engagement und Fleiß gab’s obendrein den Dr. Kirchhoff-Preis.

Interview mit den Preisträger*innen 2024

externer Inhalt (Youtube)

Womit sich Katharina Hennecke, Luca Schörmann und Stefan Angres in ihren Abschlussarbeiten beschäftigt haben, erklären sie im Video.

An geschlossener Kette messen

Luca Schörmann ist Absolvent des Bachelor-Studiengangs Maschinenbau am Standort Meschede. Der 24-Jährige hat sich für seine Abschlussarbeit die Kettenzugkraftmessung der Firma Ketten Wulf in Eslohe vorgenommen. Bisher musste die Kette dabei geöffnet und wieder geschlossen werden. Mit einer von Luca Schörmann entwickelten Kalibriervorrichtung kann nun an der geschlossenen Kette gemessen werden. Das vermeidet Stillstandzeiten und spart so Zeit und Geld. Betreut wurden die Arbeit von Prof. Dr. Hans-Georg Sehlhorst.

Forschen im Unsichtbaren

Stefan Angres holt mit seiner Abschlussarbeit einen Dr. Kirchhoff-Preis nach Hagen. Für seine Abschlussarbeit im Verbundstudiengang Elektrotechnik forschte er praktisch im Unsichtbaren. Jedenfalls greift seine Optimierung der optischen Distanzmessung da, wo das menschliche Auge längst nicht mehr differenzieren kann. Für die Firma Carl Zeiss CMP in Göttingen entwickelte er ein System, das durch Optiken hindurch Weglängen in extrem hohen Auflösungen vermessen und zum Beispiel Gläserdicken im Mikrometerbereich ermitteln kann. Dabei – und jetzt wird es wirklich kompliziert – wird die Phasenverschiebung zweier hochfrequenter Lasersignale verglichen. Das neue Messverfahren ist kostengünstig und vielseitig integrierbar. Betreut wurde Stefan Angres Arbeit von Dr. Olaf Borchert.

Abgasmessgeräte selbstständiger machen

Nun aber zu Katharina Hennecke. Sie arbeitete für ihr I-Tüpfelchen mit der Firma Wöhler Technik in Bad Wünnenberg zusammen. Die 27-Jährige Absolventin des Soester Studiengangs Elektrotechnik half dem Familienunternehmen dabei, seine Abgasmessgeräte ein ganzes Stück selbstständiger zu machen. Konkret hat sie eine Kalibriervorrichtung entwickelt, die dazu beiträgt, dass Abgasmessgeräte automatisiert kontrolliert werden können. Der Nutzer vor Ort, beispielsweise ein Schornsteinfeger, kann die so freiwerdende Zeit dann bereits für andere Arbeiten nutzen. In ihrer von Prof. Dr. Dominik Aufderheide betreuten Arbeit hat Katharina Hennecke einen funktionsfähigen Prototyp konstruiert.

Anstoßen auf den Erfolg

Dann war aber endgültig Zeit für die feucht-fröhlich-feierlichen Seite des Preises und seiner Vergabe. Nach der offiziellen Feier im Rahmen des Jahresempfangs der Hochschule im Hagener Budde-Hörsaal hatten alle drei Preisträger das Vergnügen, gemeinsam auf den Erfolg anzustoßen. Das war dann wahrscheinlich das I-Tüpfelchen auf einen unvergesslichen Abend.


Hintergrund Dr. Kirchhoff-Preis

Der Wissens- und Technologietransfer hat in den letzten Jahren eine zunehmende Bedeutung erhalten. Ein wichtiges Instrument ist dabei der Know-how-Transfer über Studienabschlussarbeiten zwischen Fachhochschulen und Unternehmen. Unternehmensorientierte Abschlussarbeiten tragen erheblich dazu bei, das in der Fachhochschule vorhandene Wissen über Technologien, neue Produkte und Verfahren sowie Problemlösungen in die betriebliche Praxis umzusetzen. Der Verband der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen e.V. stiftet in Würdigung der Verdienste von Dr.-Ing. Jochen F. Kirchhoff für die nordrhein-westfälische Metall- und Elektro-Industrie den "Dr. Kirchhoff-Preis". Er wird einmal im Jahr an der Fachhochschule Südwestfalen vergeben.

Preisträger*innen sind Absolventinnen und Absolventen, die in ihrer Studienabschlussarbeit hervorragende Leistungen erbracht haben. Die Abschlussarbeiten, die ausgezeichnet werden, sollen in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen entstanden sein und auf Grund ihres Innovationsgehaltes einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung ihrer Leistungs- oder Wettbewerbsfähigkeit erbracht haben.