Aktuelle Forschungs- und Transferprojekte
Forschungsprojekt Schadnagerbekämpfung

Kurzbeschreibung | In diesem Pilot- und Demonstrationsprojekt sollen mit Hilfe angepassten Modalitäten einer Anschubfinanzierung Anreize für eine flächendeckende Bekämpfung von kommensalen Nagetieren in einer Region mit einer hohen Dichte an landwirtschaftlichen Betrieben unterschiedlicher Tierarten durch professionelle Schadnagerbekämpfer mit qualifizierten Sachkundenachweis gesetzt werden. Das Projekt soll dabei Aufschluss über die Besiedlung der unterschiedlichen Strukturen (landwirtschaftliche Betriebe, kommunale Betriebe, u.a.) mit Nagetieren und deren assoziierten Viren, Bakterien und Parasiten geben. Hierzu wird zu Beginn, während und nach Abschluss von Bekämpfungsmaßnahmen der Nagetierbestand mittels indirektem Monitoring erfasst. Verendete Tiere sollen während des gesamten Projektes auf Tierseuchen- und andere Krankheitserreger untersucht werden. Durch die flächendeckende Bekämpfung wird eine hohe Anzahl zu untersuchender Tiere erwartet. Der Erfolg unterschiedlicher Bekämpfungsmaßnahmen soll dabei ebenfalls bewertet werden, indem objektive Erfolgsindikatoren der subjektiven Wahrnehmung beteiligter Akteure gegenüber gestellt wird. Aus möglichen Differenzen und Abweichungen lassen sich Empfehlungen ableiten, wie ein Schadnager-Monitoring als Grundlage einer effektiven Bekämpfung weiterentwickelt und verbessert werden kann. Die Bekämpfungsmaßnahmen im Projekt sollen nach den Richtlinien des Rodenticide Resistance Action Committee (RRAC) of CropLife International durchgeführt werden und zudem die Risikominderungsmaßnahmen unter Umsetzung der guten fachlichen Anwendung befolgen. Dabei sollen auch tierethische Überlegungen der Schadnagerbekämpfung beachtet werden. Daneben soll untersucht werden, wie die Anschubfinanzierung und die Einbindung und Beratung innerhalb des Projektes auf die Teilnahmebereitschaft der Betriebe wirkt. Konkret soll dabei untersucht werden, welche Rolle die Anschubfinanzierung und welche Rolle die begleitenden Angebote und Beratung in der Entscheidung der Betriebsleiter spielt. Explizit soll dabei berücksichtigt werden, inwiefern durch eine individuelle Anpassung der begleitenden Beratung auf die Person des Betriebsleiters die Teilnahmebereitschaft und -intensität erhöht werden können. Individuelle disziplinübergreifende Fallbesprechungen sollen dafür die Grundlage darstellen. Dadurch wird geprüft, ob durch angepasste und weiterentwickelte Beratungsansätze die Umsetzungspraxis auf den Betrieben erhöht werden kann. Im Ergebnis sollen Best-Practice-Ansätze für die Beratung entwickelt werden. In der Analyse der Teilnahmebereitschaft und -intensität soll differenziert betrachtet und dabei erfasst werden, in welchem Umfang Betriebe sich aktiv in die Umsetzung der erarbeiteten Bekämpfungskonzepte einbringen, da eine erfolgreiche Schadnagerbekämpfung dieses Engagement der Betriebe voraussetzt und benötigt. Fördernde und hemmende Faktoren der Umsetzung sollen dabei identifiziert und gewichtet werden. Besonderes Interesse liegt hier auch darauf, inwiefern eine regional konzertierte Schadnagerbekämpfung einen positiven Effekt über den eigenen Betrieb hinaus schafft und damit möglicherweise eine Trittbrettfahrer-Problematik schafft. Dies kann die Motivation und dauerhafte Umsetzungsbereitschaft der Betriebsleiter beeinträchtigen, sowie das Engagement reduzieren sich nach ersten Bekämpfungserfolgen weiter zu engagieren. Durch flächendeckende Bekämpfungsmaßnahmen können Synergieeffekte bei der Beratung von Landwirten zu Umsetzungsmaßnahmen der Schadnagerbekämpfung auf landwirtschaftlichen Betrieben entstehen, die sich in den messbaren Erfolgsindikatoren, wie einer Verringerung der Nagetierdichte, einer Verbesserung des Gesundheitszustandes (z.B. Salmonellenkategorie) und verbesserten Leistungsdaten der Tiere widerspiegeln und letzten Endes zur Tierseuchenprävention beitragen. Hierzu soll zudem die Fragestellung bearbeitet werden, ob Ratten möglicherweise als Früherkennungssystem von Tierseuchen genutzt werden könnten bzw. deren Bekämpfung im Tierseuchenfall über die Grenzen des betroffenen Betriebes hinaus ausgeweitet werden müssten. Die koordinierte Durchführung einer regionalen Nagetierbekämpfung durch professionelle Schadnagerbekämpfer bietet dabei zum einen Vorteile als prophylaktische Maßnahme zur Verhinderung von Tierseuchen und trägt zum anderen durch die Bekämpfung unter Berücksichtigung der Risikominderungsmaßnahmen zu einer Reduktion des Umweltrisikos durch den Einsatz von Antikoagulanzien bei. Ein besseres Verständnis der Faktoren, die eine langfristige Teilnahmebereitschaft von Betrieben an Schadnagerbekämpfungskonzepten beeinflussen, ist eine wichtige Voraussetzung um entsprechende Konzepte regional auszudehnen. Artikel: Was bewegt Ratten zu einer Abwanderung aus landwirtschaftlichen Betrieben? |
Leiter / Kontakt |
Prof. Dr. Marc Boelhauve(Projektleitung) Prof. Dr. Marcus Mergenthaler |
Mitarbeiter/innen | Anna Wernsmann |
Förderung | Landwirtschaftskammer NRW - Tierseuchenkasse NRW |
Ausführender Fachbereich | Fachbereich Agrarwirtschaft, Soest |
Gepl. Projektzeitraum | 01.04.2018 - 31.03.2022 |