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Pressemitteilung-Detail

FH Gebäude
22.09.2014

„Spitzenforschung direkt vor der Haustür“

Zwei Doktoranden am Fraunhofer Anwendungszentrum

Soest. Wer in den Laboren des Fraunhofer-Anwendungszentrums eine abstrakte Wissenschaft, abgeschieden von der wirklichen Welt erwartet, der irrt. Hier geht es um ganz reale Themen, die nahezu jeden Verbraucher betreffen. Zwei Doktoranden der Fachhochschule Südwestfalen forschen daran, wie die Effizienz und Lebensdauer von Leuchtdioden noch gesteigert werden kann.

„Mir ist zum Glück noch nichts um die Ohren geflogen“, lacht Sebastian Loos. Der 28-Jährige will neue Leuchtstoffe entwickeln, um das Farbverhalten, die Lichtausbeute und die Lebensdauer von Leuchtdioden (LEDs) zu verbessern. Bei herkömmlichen LEDs ist der Leuchtstoff mit einer Kunststoffschicht überzogen. Sebastian Loos will den Stoff aber in Glas oder Glaskeramik betten. Der Vorteil: Glas ist nicht so hitzeempfindlich wie Kunststoff und die Lichtfarbe bleibt über eine längere Lebenszeit stabil. Die LED muss also nicht so schnell ausgetauscht werden. Dazu stellt er Gläser in einem speziellen Ofen bei über 1500 Grad Celsius her und analysiert deren optische Eigenschaften. „Lumineszierende Gläser und Glaskeramiken für Hocheffizienz-LEDs“ lautet der Arbeitstitel seiner Doktorarbeit.

Im Labor nebenan geht es um die Wärmeentwicklung von LEDs. „Berührungslose bildgebende Temperaturmessung“ lautet das Themengebiet der Doktorarbeit von Florian Wagner. Mit einer speziellen Wärmebildkamera kann er so genannte „Hot Spots“ einer Leuchtdiode, also die Stellen, wo es in Betrieb am wärmsten wird, optisch darstellen und deren absolute Temperatur auswerten. Der Leuchtstoff biete noch wesentliches Optimierungspotenzial für mehr Effizienz von LEDs, so der 25-Jährige. Ein anderer Leuchtstoff könne die Wärmebelastung möglicherweise besser kompensieren, Farbe und Leistung der Leuchtdiode könnten länger auf gutem Niveau gehalten werden. „Unsere Erkenntnisse sind spannend für die Industrie, die natürlich ein großes Interesse daran haben, ihre Produkte noch zu verbessern“, beschreibt der gebürtige Hammer den praktischen Bezug seiner Arbeit.

Beide haben an der Fachhochschule Südwestfalen Elektrotechnik studiert und arbeiten jetzt – nach dem Master-Abschluss – für das nächste große Ziel, den Doktortitel. „Die Unterstützung hier ist super. Bei Fragen kann ich immer Mitarbeiter oder den Leiter des Fraunhofer-Anwendungszentrums, Professor Dr. Schweizer, fragen“, lobt Sebastian Loos die familiäre Atmosphäre. Auch Florian Wagner kann sich gut vorstellen, nach der Promotion Mitglied im Forschungsteam zu bleiben. „Die Voraussetzungen sind exzellent: die Laborausstattung ist hervorragend, es ist alles bestens organisiert, man kann hier Kontakte zur Industrie knüpfen, Spitzenforschung direkt vor der Haustür“, bringt es der Doktorand auf den Punkt.