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Pressemitteilung-Detail

FH Gebäude
22.09.2014

„Wissenschaft ist ein Miteinander“

Wissenschaftler aus Lettland zu Gast am Fraunhofer-Anwendungszentrum

Soest. Das Fraunhofer-Anwendungszentrum (AWZ) für Anorganische Leuchtstoffe in Soest ist noch kein Jahr alt und befindet sich noch im Aufbau, verfügt jetzt aber schon über internationalen wissenschaftlichen Austausch. Professor Uldis Rogulis aus Lettland ist diesen Monat zu Gast, um mit den Wissenschaftlern in Soest Messungen an Gläsern und Glaskeramiken durchzuführen.

Gut 15-mal ist Uldis Rogulis bereits nach Deutschland gereist. Erst als Stipendiat an die Universität Paderborn, kurz nach dem Mauerfall. 1998 lernte er dort auch Professor Dr. Stefan Schweizer, den heutigen Leiter des Fraunhofer- Anwendungszentrums, kennen. Im Gepäck hat der Physiker neuartige Proben, die er als Leiter einer Forschungsgruppe an der Universität Lettlands angefertigt hat. Er will die am AWZ vorhandenen Messmethoden nutzen, um das Leuchtverhalten seiner lumineszierenden Gläser zu untersuchen. Diese Untersuchungen fügen dem Gesamtbild der Probe weitere Puzzlesteine hinzu und ermöglichen eine weitere Optimierung. Ziel der Forschung ist, die lumineszierenden Gläser für Anwendungen in der Medizin- sowie der Licht- und Beleuchtungstechnik hinsichtlich ihrer Leuchteigenschaften noch effizienter zu machen.

Auch Uldis Rogulis ist auf der Suche nach der optimalen Verbindung von Leuchtstoff und Matrix. Am Fraunhofer-Anwendungszentrum führt er Messungen mit einem Raman-Spektrometer durch. Mit dem Gerät können Strukturen und Eigenschaften der Glasproben untersucht und die Verlustmechanismen enttarnt werden. „Je mehr wir darüber wissen, desto besser können wir die Proben zusammensetzen“, so der Wissenschaftler. Dr. Bernd Ahrens, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Anwendungszentrum, ist ihm dabei eine große Hilfe. Er gibt seinem Kollegen aus Riga die technische Unterstützung für die Messgeräte und diskutiert mit ihm über die gewonnenen Ergebnisse; das spart wertvolle Zeit und bringt neue Erkenntnisse. Bernd Ahrens freut sich über den guten Austausch: „Wissenschaft läuft international. Gerade dieses „Kräftemessen“ auf internationalem Niveau ist der Motor der Forschung. Man kann sich natürlich auch sein eigenes Süppchen kochen, aber ich verstehe Wissenschaft eher als ein Miteinander.“

Nicht nur von der technischen Ausstattung der Labore ist Uldis Rogulis beeindruckt. „Ich fühle hier eine andere Atmosphäre, eine neue Sicht auf die Dinge. Auch wie der Lehrvorgang hier läuft, da kann ich auch etwas mit nach Riga „nehmen“. Die bereits durchgeführten Messungen sind vielversprechend und eine wissenschaftliche Veröffentlichung steht schon in den Startlöchern. Er plant bereits auch seinen nächsten Forschungsaufenthalt in Soest und will dabei die schöne, aber ungewöhnliche Stadt besser kennenlernen. „Für gewöhnlich steht die Kirche in der Stadtmitte und darum herum ist alles sternförmig angeordnet.  Soest ist eher untypisch. Die kleinen Gässchen mit den schönen Fachwerkhäusern verlaufen leider nicht immer gerade“, stellt Uldis Rogulis fest und lacht.