Pressemitteilung-Detail

Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz in Mittelstand und Forschung
Transferkongress Südwestfalen und Young Researcher Summit geben Impulse – Praxistag für Unternehmen und Plattform für Nachwuchswissenschaftler*innen
Soest. „Künstliche Intelligenz“ gilt als zukunftsweisende Technologie. Doch die Meinungen über eine Maschine, die menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken imitiert und datengesteuerte Entscheidungen trifft, gehen auseinander. Allen moralischen Vorbehalten zum Trotz, kann Künstliche Intelligenz vor allem im beruflichen Kontext Prozesse beschleunigen, Fachkräfte entlasten und neue Geschäftschancen eröffnen. Wie der Einsatz in Unternehmen gewinnbringend gelingen kann, welche Chancen und Barrieren in Transformationsprojekten bestehen und welche Fragen auch für die Forschung relevant sind, war jetzt Thema beim Transferkongress und beim Young Researcher Summit an der Fachhochschule Südwestfalen.
Konstruktive Impulse für die Arbeit im Unternehmen mitnehmen, Kontakte knüpfen und sich in Bezug auf die Herausforderungen und Möglichkeiten von Digitaler Transformation und Künstlicher Intelligenz updaten, das stand am ersten Praxistag im Fokus. Neben drei Vorträgen zum Thema brachten vor allem der Austausch in Workshops und die Schulung von Prof. Dr. Christian Gawron praxisbezogene Erkenntnisse, warum KI insbesondere für den Mittelstand ein wichtiges Thema ist und wie Transformation gelingen kann. „Die sehr gute Resonanz auf unsere Einladung zum Transferkongress zeigt klar das Interesse, den Bedarf und die Bereitschaft für eine Zusammenarbeit der regionalen Wirtschaft und der Hochschulen bei Themen der Digitalen Transformation“, so Prof. Dr. Peter Weber, FH-Professor für Wirtschaftsinformatik sowie Leiter des Virtuellen Instituts Digitale Wirtschaft (VIDW). Impulse setzten die Referent*innen Prof. Dr. Ralf Lanwehr, Professor für Management an der Fachhochschule Südwestfalen, Dr. Alexander Fink, Gründer der ScMI Scenario Management International AG, und Prof. Dr. Katharina Stahl, Professorin für Künstliche Intelligenz an der Fachhochschule Südwestfalen. Ralf Lanwehr zeigte in seinem Vortrag auf, welche Lehren sich aus der Karriere von Manuel Neuer für Transformationsprozesse ziehen lassen, und verdeutlichte, wie stark der Erfolg von Veränderungsprozessen von Haltung und Führung abhängt. Alexander Fink zeigte, wie Unternehmen durch zukunftsoffenes Denken besser mit Unsicherheiten umgehen und zukunftsrobustere strategische Entscheidungen vorbereiten können. Katharina Stahl ging am Beispiel des Digitalen Klimazwillings der Stadt Soest auf die wichtige Rolle der Künstlichen Intelligenz bei der Realisierung des Klimazwillings ein und gab damit Einblicke in ein laufendes Forschungsprojekt.
Künstliche Intelligenz ist auch für die Forschung von wachsender Bedeutung – als Forschungsgegenstand, mögliche Muster, Präferenzen und Stereotypen im Zusammenhang von Eingabeaufforderungen und KI-Ausgabe im Fokus oder in Bezug auf Möglichkeiten und Herausforderungen von Forschung mit KI-Unterstützung allgemein. Je nach Datenmaterial bietet sich Künstliche Intelligenz für die wissenschaftliche Recherche oder die Auswertung von erhobenen Daten an. Letztlich sei aber immer noch der Mensch gefragt, Ergebnisse objektiv einzuordnen und zu bewerten, betonte Referentin Prof. Dr. Isabel Steinhardt, Leiterin der Fachgruppe Soziologie und Inhaberin des Lehrstuhls Bildungssoziologie an der Universität Paderborn: „Die Nutzung ist sinnvoll und lässt sich nicht mehr wegdenken. Der menschliche Blick dahinter ist entscheidend, der Mensch muss bewerten können.“ Besonders hilfreich war ihre Keynote für die zwölf Teilnehmer*innen des ersten „Young Researcher Summit“. Die Nachwuchswissenschaftler*innen nutzten die Möglichkeit, ihre Promotionsvorhaben zu präsentieren und zu diskutieren. Unter anderem stellte Marc Hübschke seine Forschung zu Kriterien vor, mit denen sich der Erfolg von Blockchain im Supply Chain Management (SCM) messen lässt. Im Zentrum steht die Frage, wie Unternehmen den tatsächlichen Mehrwert von Blockchain – etwa in Form von mehr Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Sicherheit in Lieferketten – zuverlässig bewerten können. Ziel seiner Arbeit ist es, ein wissenschaftlich fundiertes Modell zu entwickeln, das Unternehmen eine bessere Entscheidungsgrundlage für Investitionen in diese Technologie bietet.
Katharina Tscheuschner arbeitet an ihrer Promotion zum Thema Nachhaltigkeit im strategischen Ersatzteilmanagement. Ihr Ziel ist es, ein übergreifendes, nachhaltigkeitsorientiertes Simulationsmodell zu entwickeln, das die drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales integriert und Entscheidungsträger bei strategischen Ersatzteilentscheidungen unterstützt (beide Standort Meschede der FH).
Beide Veranstaltungstage wurden vom Virtuellen Institut Digitale Wirtschaft (VIDW) im Rahmen des Projekts „Digitalise_SWF“ in Kooperation mit der Hochschule Hamm-Lippstadt organisiert.