Pressemitteilung-Detail

Schonende Energie und Umweltschutz für Madagaskar
Ökosystem Wald in Gefahr – FH-Studentin unterstützt Bau einer Gras-Pelletier-Anlage – Theorie mit Praxis verknüpfen und Gutes tun
Soest. Praxisprojekte sind eine authentische Gelegenheit, das im Studium erworbene Wissen in der Praxis anzuwenden und gleichzeitig die praktischen Fähigkeiten zu erweitern. Maria Luisa Meli studiert Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau berufsbegleitend. Für sie ist das Praxisprojekt nicht nur eine Pflichtübung, sie kann damit etwas Gutes bewirken. Sie unterstützt ein Projekt in Madagaskar im Bereich Projektmanagement. Mit ihrer Hilfe wird in Andalamengoke eine Pellet-Anlage aufgebaut, um den Menschen vor Ort den Zugang zu Energie aus nachwachsenden Rohstoffen zu ermöglichen.
In Madagaskar sind mehr als 80 Prozent des Regenwaldes abgeholzt. Neben der Nutzung der ursprünglichen Waldflächen für die Landwirtschaft wird ein Großteil gerodet und als Holz bzw. Holzkohle zum Kochen verwendet. Das madagassische Ökosystem Wald ist bereits erheblich belastet, weiteren Schaden fügen Buschbrände, Dürre und Unwetter zu, die eine Wiederaufforstung erschweren. Um der heimischen Bevölkerung ressourcenschonende Alternativen zu Holz und Holzprodukten bieten zu können, hat sich die BioPelletsEnergy gemeinnützige UG gegründet. In Kooperation mit der madagassischen Bevölkerung, dem Studierendenverband AJPER der Universität Fianarantsoa sowie Berufskollegs in Düsseldorf und Fianarantsoa bietet die Organisation Menschen ohne Zugang zu Elektrizität eine nachhaltige Energiequelle und hilft, die Lebensqualität zu verbessern sowie Umweltschutz zu leisten. Das Gras wird gegen Bezahlung von heimischen Familien angeliefert und in eigens gebauten, solarbetriebenen Anlagen aufbereitet und zu Pellets weiterverarbeitet. Die Pellets werden der Bevölkerung anschließend zur Verfügung gestellt. Die Organisation unterstützt außerdem bei der Fertigung von Kochern aus lokalen Rohstoffen. Die Pellets verkohlen beim Kochvorgang. Die Rückstände können schließlich als Dünger in den Produktions-Kreislauf wieder zugeführt werden.
Bis zur betriebsbereiten Pelletier-Anlage sind viele einzelne Prozessschritte zu koordinieren. Projektmanagement zählt zu den Kernkompetenzen von Maria Luisa Meli. Die 29-Jährige hat nach Realschulabschluss und Abitur eine Berufsausbildung zur technischen Produktdesignerin für Maschinen- und Anlagenkonstruktion absolviert. Sie beherrscht ihr Handwerk von der Erstellung und Anwendung technischer Dokumente über rechnergestütztes Konstruieren bis hin zu Werkstoffkunde und Metallbearbeitung. Die Hagenerin erweitert nun ihre betriebswirtschaftlichen Kompetenzen im Verbundstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau (WIM) am Standort Soest der FH. Das Studium befähigt sie, Betriebs- und Produktionsabläufe routiniert zu koordinieren und zu optimieren. Diese Schnittstellenfunktion zwischen Technik und Betriebswirtschaft gewinnt sowohl innerhalb eines Unternehmens (z.B. zwischen Forschung und Entwicklung, Produktion, Controlling) als auch im Verhältnis zum Kunden, im Marketing oder auch zu Behörden und Institutionen immer mehr an Bedeutung.
Die einzelnen Komponenten der Pelletier-Anlage werden in Deutschland gefertigt, zur Probe zusammengebaut, verschifft und in Madagaskar final aufgebaut. Beim Aufbau im Herbst werden zwei weitere Studierende vor Ort helfen, die in Kooperation mit der Beumer Group in Beckum dual Maschinenbau an der FH in Soest studieren. Eine Anlage besteht aus zwei Übersee-Containern, einem Ständerwerk mit Dachplatten sowie einer Solaranlage zur autarken Energieversorgung mit entsprechender Technik. Unter dem Dach steht künftig eine Hammermühle, die Miscanthus-Gras und Erntereste so zerkleinert, dass die Biomasse im Anschluss in der Pelletpresse weiterverarbeitet werden kann. Die Stahlkonstruktion muss insgesamt stabil genug konstruiert sein, um den landestypischen schweren Stürmen standhalten zu können. Maria Luisa Meli fertigt im Rahmen ihres Praxisprojekts entsprechende Zeichnungen an, damit die einzelnen Bestandteile der Anlage vor Ort fehlerfrei zusammengebaut werden können. Außerdem hat sie das Projekt in seiner Gesamtheit im Blick, definiert einzelne Arbeitspakete, achtet auf die Einhaltung des Zeitplans, berücksichtigt die Strukturen vor Ort und führt die Einzelleistungen aller Beteiligten zusammen. „Das ist einfach schön, so ein Projekt auch mal live und in der Praxis zu erleben, nicht nur im Planungsmodus am Rechner“, schildert die Studentin begeistert. Für sie ist Wirtschaftsingenieurin ein Traumberuf. Sie hat sich schon früh für den technischen Bereich begeistern können und empfindet die Kombination mit betriebswirtschaftlichen Themen als sehr bereichernd. Für sie stand der Beruf immer im Vordergrund. Möglich wurde ein berufsbegleitendes Studium durch Lehrangebote samstags und die fachliche Unterstützung vor allem in Fächern wie Mathematik und technische Physik. Weitere Informationen zum Studiengang unter www.fh-swf.de/cms/wim.