Pressemitteilung-Detail
Studierende bauen eigenen Mars-Rover
Praxisprojekt der Fachhochschule Südwestfalen mit Open Source-Roboter der NASA begeistert Studierende und bindet lokale Unternehmen ein
Hagen. Mit Kreativität und technischem Know-how haben Studierende der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen nach Plänen der amerikanischen Weltraumbehörde NASA einen Mars-Rover nachgebaut. „Es ist ein Projekt, das Theorie und Praxis auf beeindruckende Weise verbindet“, findet Prof. Dr. Henning Femmer, der dies mit seinem Team vom Fachbereich Technische Betriebswirtschaft betreut hat. Ziel war es, einen einsatzfähigen, möglichst kostengünstigen Roboter zu bauen und zu programmieren.
Das Open Source-Projekt des Jet Propulsion Laboratory der NASA und des California Institute of Technology soll weltweit Hochschulen und junge Menschen für die Weltraumforschung begeistern. Das Institut veröffentlichte deshalb Pläne eines 6-Rad-Rovers mit einem Federungssystem sehr ähnlich zum echten, zur Erkundung des Mars eingesetzten Opportunity-Rovers – nur etwas kleiner und eben als Selbstbausatz mit einfach verfügbaren Komponenten.
Wirtschaftsinformatik-Professor Femmer und seine Mitarbeitenden Volker Weiß und Dehbia Kouadria nahmen das Projekt als Aufgabe in ein Seminar über zwei Semester. Die Teilnehmenden mussten zunächst die Teile beschaffen und den Rover zusammenbauen. „Die größte Herausforderung war, dass das Projekt eigentlich für den amerikanischen Markt konzipiert ist“, erzählt Femmer. „Die Teile sind für zöllige Ware in amerikanischen Baumärkten konzipiert, wenn wir das in Europa bestellen, kriegen wir die Teile nicht.“
Das Team musste also an vielen Stellen improvisieren, anpassen, reagieren und etwas Eigenes überlegen, wobei ihnen das im interdisziplinären Studiengang Wirtschaftsinformatik Erlernte große Dienste leistete. So wurden einzelne Teile speziell mit einem 3D-Drucker selbst hergestellt. Die Studierenden mussten zudem selbstständig Unterstützung bei lokalen Unternehmen suchen und einige Teile wurden von den Teilnehmenden mit großem Einsatz sogar zu Hause bearbeitet.
Die zweite Herausforderung war, die Software zu entwickeln und auf das System zu bringen. „Was wir den Studierenden beibringen wollen, ist zum einen, was es heißt, in einer realen Projektsituation zu sitzen, aber eben auch die technischen und softwaretechnischen Fragestellungen zu lösen“, so Femmer. Grundsätzlich ist der Rover mittlerweile funktionsfähig im Sinne eines ferngesteuerten Fahrens, wird aber Stück für Stück weiterentwickelt. Er bildet so eine Plattform für Forschung und Lehre.
Kommende Studierenden-Generationen könnten beispielsweise Radar, Lidar oder Bilderkennungssysteme installieren. Dabei lernen sie in kleinen Gruppen vor allem Programmiersprachen und Software-Frameworks kennen. Femmer macht es Spaß, sich mit Studierenden in eine solche Problemlösungssituation zu begeben, in der man auch als Lehrender nicht weiß, was das Ergebnis ist. Ausprobieren ginge dann wirklich über studieren, was nicht nur ihn reizt: „Das Spannende ist, dass wir in dieses Projekt immer die besten Informatik-Studierenden eines Semesters bekommen. Die sagen: Ach guck mal, da möchte ich mich jetzt mal reinfuchsen, das ist was zum Anfassen.“