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Pressemitteilung-Detail

FH Gebäude
21.04.2024

„Der private Weltraumflug für die Küche“

FH-Studierende präsentierten ihre Projekte bei der dpm-Werkschau Fleisch aus dem 3D-Drucker ist eine Vision zum Thema „Future of Food“

Soest. Nicht alle Produkte sind selbsterklärend und viele Anwender*innen scheitern oft an der Bedienungsanleitung. Die Herausforderung, das Entdecken und Bedienen von innovativen und visuell ansprechenden Lösungen möglichst intuitiv und spannend zu gestalten, nahmen Studierende im Modul „User Experience und Interaction Design“ gerne an. Gemeinsam mit Kommiliton*innen aus weiteren Modulen im Studiengang Design- und Projektmanagement haben sie ihre Projektergebnisse im Rahmen der ersten Werkschau im neuen dpm-Workspace vor Publikum präsentiert.

„The Future of Food“ lautete das Oberthema, das Prof. Dr. Markus Strick zur Bearbeitung der Prüfungsleistung ausgab. Gemeinsam mit Joshua Karst, Jonathan Griewisch und Denis Schill hatte sich Kai Zenker zunächst Gedanken über die Produktion von Lebensmitteln mit globaler Tragweite gemacht. Aus ihrer Sicht ist die Situation gekennzeichnet von einem erhöhten Nährstoffeinsatz, von Kohlendioxid-Emissionen, Wasser- und Flächenverbrauch, einer Diskussion über Tierwohl, lange Transportwege entlang der Wertschöpfungskette, Lebensmittelverschwendung und vielem mehr. Gleichzeitig hat die Projektgruppe Tendenzen identifiziert, nach denen Menschen immer weniger Zeit für die Nahrungszubereitung aufwenden und den individuellen Nährstoffbedarf nicht hinreichend decken können. Ihre Lösung steht in der Küche der Zukunft: „Wir haben uns vorgestellt, dass wir in einigen Jahren selbst einen eigenen 3D-Drucker zu Hause haben, die Weiterentwicklung der multifunktionalen Küchenmaschine sozusagen. Und dieser 3D-Drucker kann dann Nahrungsmittel drucken.“ Dabei denken sie an Fleischvariationen, die über ein Programm individuell mit gewünschtem Fett-, Proteingehalt und Marmorierung konfigurierbar sind. Die Handhabung soll möglichst komfortabel sein, erklärt Kai Zenker: „Wir wollten unbedingt eine intuitive Oberfläche schaffen. Das heißt, Nutzerinnen und Nutzer können die Anwendung ohne großes Erklären, Tutorials oder Ähnliches verstehen.“ Das ist den Studenten gelungen. Entstanden ist das Konzept für eine App, die – virtuell verbunden mit dem 3D-Drucker daheim – über eine Vielzahl von Auswahlmöglichkeiten steuern kann, wann das Fleisch frisch fertig gedruckt sein soll, welche Zubereitungsmöglichkeiten es gibt, ob Material nachbestellt werden muss usw. Anschaulich und grafisch ansprechend aufbereitet hat die Gruppe Rechercheergebnisse, Projektentwicklung und Produktbeschreibung in einem repräsentativen Handbuch. Auf kritische Stimmen sind die Vier vorbereitet: „Klar, unser Drucker ist hoch technologisch, damit auch hochpreisig und exklusiv – der private Weltraumflug für die Küche also. Wir stellen uns aber vor, dass ein vergleichbares Gerät in einigen Jahren in jeder guten Küche zu finden sein wird. Das ist nicht nur ein Hightech-Spielzeug, sondern hat den Vorteil, dass ich eben genau die Menge und auch genau die Nahrung bekomme, die ich benötige. Damit vermeide ich die Verschwendung von Lebensmitteln, außerdem ist Massentierhaltung nicht mehr notwendig. Das leistet einen Beitrag zur Reduzierung von Emissionen und für mehr Tierwohl“, so Zenker.

Insgesamt stellten gut 60 Studierende aus vier Jahrgängen drei Tage lang ihre Projektarbeiten zu verschiedenen Themen aus, darunter auch Arbeiten aus den Bereichen Fotografie, Verpackungsdesign, Design und Kommunikation, Gestaltungslehre oder Designmanagement. Organisiert wurde die dreitägige Ausstellung von den dpm-Studenten Niclas Rosendahl und Jonathan Griewisch. Für Prof. Dr. Markus Strick eine hervorragende Gelegenheit, die Projektergebnisse darzustellen, zu würdigen und nebenbei eine authentische Übung für das spätere Berufsleben zu erleben: „Da gehört auch Mut dazu, sich der Öffentlichkeit zu stellen, auf kritische Fragen zu reagieren und sein Produkt zu verteidigen. Im Wettbewerb um Aufträge läuft das später ganz ähnlich. Ich bin stolz auf die Studierenden, das haben sie wirklich sehr gut gemeistert!“