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Pressemitteilung-Detail

FH Gebäude
11.03.2024

Künstliche Intelligenz in Lehre, Lernen und Prüfungen

Blended Learning Tag der Fachhochschule Südwestfalen am 7. März befasste sich mit Chancen und Herausforderungen generativer KI-Tools

Hagen. Nein, dieser Text ist nicht durch eine Künstliche Intelligenz generiert. Obwohl dies problemlos möglich wäre. Diesen Eindruck konnten Teilnehmende auf dem Blended Learning Tag der Fachhochschule Südwestfalen am 7. März in Hagen gewinnen. Das Schwerpunktthema: Chancen und Herausforderungen durch die Verfügbarkeit generativer KI-Tools im Lehr-, Lern- und Prüfungsalltag.

Künstliche Intelligenz – oder kurz KI – soll hier dennoch zu Wort kommen. „Generative KI bezieht sich auf künstliche Intelligenz, die in der Lage ist, neue Daten oder Inhalte zu erstellen, die auf vorhandenen Mustern und Informationen basieren“, schreibt auf Anfrage ein KI-Chatbot, Modell GPT-3.5 Turbo auf der Plattform chatopenai.de. „Diese Art von KI kann beispielsweise Texte, Bilder oder Musik generieren, die von menschlichen Kreativität kaum zu unterscheiden sind. Es handelt sich um eine faszinierende Technologie, die in verschiedenen Bereichen wie Kunst, Design und Spracherkennung eingesetzt wird.“

 

Studierende können mit dieser faszinierenden Technologie beispielsweise Haus-, Projekt- oder sogar Abschlussarbeiten recherchieren und formulieren – und das praktisch mühelos. Ein Aspekt, der auf dem Blended Learning-Tag aus verschiedenen Perspektiven diskutiert wurde: Lässt man KI als Hilfsmittel in Prüfungen zu oder eher nicht? Wie lassen sich KI-generierte Texte erkennen? Die Organisatorinnen Jessica Kramer und Anny Langhammer hatten das Themenfeld des Blended Learning Tages aber weiter aufgespannt und vielfältige Programmpunkte zusammengestellt, die von verschiedenen Lehrenden und Mitarbeitenden gestaltet wurden.

 

So zeigte Eröffnungsredner Prof. Dr. Christian Gawron konkrete Einsatzgebiete von KI-Tools für Lehrende. Zum Beispiel kann KI als Tutor auftreten, der Studierenden Aufgaben stellt, Lösungen korrigiert und Feedbacks gibt. Trainiert man ein KI-Sprachmodell mit Kontextwissen wie Prüfungsordnungen, kann es konkrete Fragen etwa zu Zulassungsvoraussetzungen beantworten. Gawron demonstrierte, dass auch die Formulierung von Klausuraufgaben kein Problem ist und das KI-Sprachmodelle eigentlich nicht rechnen können. „Inzwischen können sie aber die Aufgabenstellung einer Textaufgabe in ein Python-Programm übersetzen und so die Lösung berechnen.“, erklärt der Professor für angewandte Informatik. So könne man schon heute programmieren lassen statt selbst zu programmieren und unter anderem auch komplexe Rechenaufgaben lösen.

 

Dies verdeutlichten eindrucksvoll Leander Lehmenkühler und Robert Stemmermann in einem der fünf angebotenen Workshops. Sie ließen die Pro-Version von Chat GPT eine – lediglich abfotografierte – Elektrotechnik-Klausuraufgabe lösen. Vor den Augen der Teilnehmenden formulierte die KI in wenigen Minuten eine mehrseitige Musterlösung inklusive Lösungsweg und Rechenergebnissen. Visuell noch beeindruckender wurde es im Workshop Medienerstellung. Thies Grünewald bearbeitete hier mit wenigen Mausklicks ein Video von sich selbst, übersetzte die deutschsprachige Version kurzer Hand in Englisch, Französisch, Spanisch, Koreanisch, Russisch – inklusive Anpassung der Lippenbewegung. „Die Erstellung mehrsprachig übersetzter Lernvideos ist so eigentlich überhaupt kein Problem mehr“, meint der wissenschaftliche Mitarbeiter. Auch wenn ein Mensch mit entsprechender Sprachkenntnis zumindest das Ergebnis überprüfen sollte.

 

Um generative KI und Ethik ging es dann im Podiumsgespräch. Ethik-Spezialistin Jaqueline Bellon von der Universität Tübingen, Prof. Dr. Christian Gawron sowie Rechtsanwalt und Honorarprofessor Andreas Göbel diskutierten mit Moderatorin Alexandra Bock über positive und negative Effekte von KI in der Lehre. „Für die Arbeitswelt von morgen müssen Studierende den Umgang mit generativer KI lernen“, brachte es Gawron auf den Punkt. „Das Selber-Denken darf aber nicht hinten herunterfallen, das heißt wir müssen vor allem kritisches Denken beibringen.“