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Pressemitteilung-Detail

FH Gebäude
25.04.2024

Goldenes Jubiläum für Maschinenbau-Ingenieure

Vor 50 Jahren nahmen Absolventen der heutigen FH SWF ihre Urkunden entgegen – Rückblick und Einblicke in moderne Labore zur Jubiläums-Tou

Soest. Das Studium zählt auch deshalb zur schönsten Zeit, weil sich hier Freundschaften fürs Leben ergeben. Vor 50 Jahren feierte ein Jahrgang Examen, damals noch an der staatlichen Ingenieurschule für Maschinenwesen, verteilt über sechs Standorte quer durch die Stadt Soest. Acht ehemalige Studierende trafen sich jetzt am Campus Soest der Fachhochschule Südwestfalen, um Anekdoten aus der Studienzeit auszutauschen und sich zu informieren, welche Transformation der Fachbereich Maschinenbau-Automatisierungstechnik in den vergangenen Jahrzehnten vollzogen hat. Das Früher mit dem Heute vergleichen – spannend nicht nur für Alumnen, auch für die gegenwärtige Generation an Maschinenbau-Studierenden.

Karrieren in Industrie oder Ausbildung und Lehre, dienstliche Auslandsreisen, Kulturrevolutionen in den Unternehmen und Werksschließungen – die Ingenieure aus dem Abschlussjahrgang 1974 blicken auf ein bewegtes Berufsleben zurück. „Ich bin sieben Mal verkauft worden“, resümierte Heinrich Varnholt. Heute kann der Soester mit einem verschmitzten Lächeln darüber erzählen, es ist ihm aber anzumerken, dass ein Berufsleben mit Hochs und Tiefs auch Spuren hinterlässt. Er hatte das Treffen auf Ehemaligenseite organisiert und ist der Fachhochschule bis heute verbunden. So hat er die Vernetzung zwischen Industrie und Hochschule unterstützt und als Ingenieur in verschiedenen kooperierenden Unternehmen gut 60 Abschlussarbeiten von Studierenden betreut. „Beeindruckende Lebensgeschichten“, würdigte Prof. Dr. Andreas Brenke als Dekan des Fachbereichs Maschinenbau-Automatisierungstechnik die Leistungen der Jubilare anerkennend, die heute ihren Lebensmittelpunkt im Kreis Soest und im Raum Beckum haben. So hatte Peter Dingerdissen seine Berufung in der Lehre gefunden und startete im mittleren Schuldienst an der Berufsschule in Beckum, heute Berufskolleg Beckum, im Schwerpunkt Zerspanungsmechanik. Später unterstützte er Nachwuchskräfte an der Fachschule für Maschinenbautechnik – ein Bildungsgang des Berufskollegs – auf ihrem Weg zur/zum Staatlich geprüften Techniker*in. Auf einer Tour durch die Labore für Technische Physik, Produktionsmanagement, Werkstofftechnik, Energietechnik und Thermodynamik das 3D-Druckzentrum und die Bibliothek ließen sich die Gäste von Mitarbeitenden zeigen, was heute Wissenschaft, Lehre und Forschung an der FH ausmacht. Zwar liegt das Studium mehr als 50 Jahre zurück, einige Grundlagen haben aber nicht an Gültigkeit verloren, bemerkte Peter Dingerdissen: „Die Werkstofftechnik, das haben wir ja alles mitgemacht, die ist, bis auf die Digitalisierung der einzelnen Geräte und Verfahren im Grunde gleichgeblieben.“ Besonders gefreut habe er sich, das 3D-Druckzentrum der FH aus der Nähe betrachten zu dürfen: „Die 3D-Drucktechnologie gab es damals ja noch nicht. Das ist wirklich faszinierend, was mit der Technologie alles möglich ist. Und die Mitarbeiter*innen zeigen uns hier alle gängigen Verfahren, das ist wirklich ein sehr exklusiver Einblick in den Fortschritt und die Zukunft des Maschinenbaus!“

Auch in die andere Richtung – im Rückblick – ist der Besuch der Jubilare aufschlussreich. Marina Reinert ist ausgebildete Werkstoffprüferin und arbeitet im Labor für Werkstofftechnik. Gleichzeitig studiert sie „off the job“ im Verbund Maschinenbau an der FH Dortmund. „Die vielfältigen Karrierewege und Herausforderungen, denen die Ehemaligen begegnet sind, haben mich sehr beeindruckt und mit Blick auf meinen eigenen beruflichen Weg bestärkt. Es gibt Verfahren im Labor, die erkennen die Ehemaligen wieder, gleichzeitig staunen sie über den technologischen Fortschritt und bewundern neue Geräte. Das macht mich natürlich auch stolz. Aus heutiger Sicht ist es für mich kaum vorstellbar, ohne die Interstützung von Computern und digitalen Hilfsmitteln zu studieren.“

Die Kombination aus Praxis und Studium in technischen Fächern hält Peter Dingerdissen für optimal: „Selbst, wenn heute vieles digital und rechnergestützt abläuft, muss ich doch wissen, wie die Grundlagen funktionieren. Ich habe erst eine Ausbildung gemacht und im ersten Jahr an der Werkbank gestanden und gefeilt. Das hat mir später, im Studium und im Beruf als Berufsschullehrer sehr geholfen.“ Technische Fächer wie Maschinenbau sind anspruchsvoll. Die Ansprüche zu senken, ist keine Option, so der Ingenieur. „Vielmehr müssen die Studierenden das Gefühl haben, hier bin ich richtig. Hier wird mir geholfen, wenn ich nicht weiterweiß, Professor*innen und Mitarbeitende sind ansprechbar. Das zeichnet die Fachhochschule aus und so ist das Studium auch machbar.“