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Pressemitteilung-Detail

FH Gebäude
19.04.2024

Aktivurlaub auf Mechatronisch

Mechatronik-Studierende der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn beim Makeathon auf Gran Canaria

Iserlohn. Gran Canaria. Sommer, Sonne, Mechatronik. Mechatronik? Klar! Wer an Gran Canaria denkt, der denkt an smarte Supermärkte, KI-gesteuerte Müllsammler oder Wasserstoffspeicher für alte Akkus. Okay, das gilt wahrscheinlich nicht für Otto Normalurlauber. Aber es gilt für die Studierenden der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn, die beim Smart Green Island Makeathon auf Gran Canaria dabei waren. Eine Woche lang. Das alles auf Initiative von Prof. Dr. Tobias Ellermeyer.

Zuerst die wichtigste Definition: Makeathon. Formal ist das ein
zusammengesetztes Hauptwort. Eine Wortneuschöpfung. Eine, die innovativ
klingen soll. Multilingual. Machen und Marathon zusammen. Sie steht für etwas,
das man sehr lange, sehr intensiv macht. Und am Ende steht dann ein Ergebnis.
Mit Sport hat das aber nichts zu tun. „In unserem Fall entsteht etwas, das man
demonstrieren und sogar anfassen kann“, erklärt Prof. Dr. Tobias Ellermeyer. Der
Professor des Fachbereichs Maschinenbau der Fachhochschule Südwestfalen in
Iserlohn spricht über einen ganz besonderen Makeathon. Den Smart Green Island
Marathon auf Gran Canaria. Mit einer Gruppe seiner Studierenden war er kürzlich
dabei. Es ging um Projekte, die nicht nur Gran Canaria smarter und grüner
machen können. Sondern die ganze Welt.

Der Smart Green Island Makeathon ist international. Ungefähr 400 Studierende
aus aller Welt kommen zusammen, um in Gruppen an verschiedenen Projekten zu
arbeiten. Die Hardware wird von namhaften Industriepartnern gestellt. „Und die
Studierenden bringen das Wissen mit, daraus je nach Aufgabenstellung etwas zu
machen“, ergänzt Tobias Ellermeyer. Über vier Tage wird dann je zwölf Stunden
lang getüftelt. „Eine große Chance“, nennt Ellermeyer das, „weil man in
internationalem Umfeld in gemischten Teams intensiv eine Aufgabe löst“,
begründet er. Die Kommunikation und vor allem die Präsentationen werden dann
auf Englisch gehalten. „Für die Studierenden steht dann am Ende im Idealfall die
Erkenntnis, dass sie mit ihrem Wissen konkurrenzfähig sind. Das gibt einen
enormen Schub fürs Selbstbewusstsein“, so Ellermeyer.

Dann fragen wir doch mal nach, ob es mit dem gesteigerten Selbstbewusstsein
wirklich geklappt hat. Und mit welchen Projekten das gelungen ist. Josefine
Kellner und ihre Gruppe haben sich vorgenommen, das Einkaufen praktisch neu
zu erfinden. Über eine App wird eine Bestellung aufgegeben, die dann von einem
Roboter zusammengepackt wird. Der Kunde muss das Paket nur noch abholen.
Ein klassischer Supermarkt? Überflüssig. „Wir sind tatsächlich ziemlich weit gekommen“, fasst die Mechatronik-Studentin zusammen, „wir haben ein Regal gebaut und dazu einen kleinen Roboter, der Kisten packen konnte.“ Ein ähnliches Fazit kommt von Finn Zeppenfeld. Seine Gruppe arbeitete am automatisierten
Recycling alter Akkuzellen. „Wir haben sie zunächst geprüft und dafür müssen die
Akkus entladen werden. Die Restmengen haben wir in Wasserstoff umgesetzt. Der Wasserstoff war also Zwischenspeicher“, erklärt Finn Zeppenfeld, der ebenfalls Mechatronik studiert. „Wir sind fast fertig geworden. Unser Konzept hat auf jeden Fall funktioniert“, sagt er stolz.


Und dann ist da noch der Trash Terminator von Robert Dahlmann und seinem
Team. Der Müllsammelroboter erkennt seine Ziele mittels Bilderkennungs-KI und
kann sie sogar passend sortieren. „Wir haben einen Antrieb gebaut und
entsprechend programmiert“, erklärt Robert Dahlmann. Der Mechatronik-Student
gesteht zwar gewisse Kinderkrankheiten und Schwachstellen ein, „aber im Prinzip
haben wir in vier Tagen ein funktionsfähiges Modell entwickelt“. Robert Dahlmanns Fazit geht dann aber weit über den Trash Terminator hinaus: „Dieser Makeathon ist wertvoller als jedes Praktikum. Wir vernetzen unsere Kompetenzen mit denen anderer Hochschulen und arbeiten auf Augenhöhe“. Prof. Dr. Tobias Ellermeyer hört das gerne: „So ein Sprung ins kalte Wasser kann sehr viel bringen“ ist er überzeugt.

Aber wie kalt war dieses Wasser denn nun wirklich? Hand aufs Herz. Sieben Tage
auf Gran Canaria, vier Tage davon Makeathon. Rein rechnerisch bleibt da ein
gewisses Potenzial für Freizeit. Für Urlaub. „Bedingt“, sagt Joshua Quardt, „wir
waren abends natürlich zusammen unterwegs, haben auch kulturell etwas
unternommen. Es war vielleicht eine Art Aktivurlaub mit Klassenfahrtcharakter.“
Das Augenzwinkern dabei kommt mit einem gewissen Selbstbewusstsein. Wer
arbeitet, der darf auch feiern. Als Otto Normalurlauber waren die Iserlohner
Studierenden jedenfalls nicht auf Gran Canaria unterwegs.