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Pressemitteilung-Detail

FH Gebäude
01.07.2019

Wie aus Stroh Energie und Silizium wird

Prof. Dr. Wiest forscht an thermo-chemischer Konversion von Reststoffen mit gekoppelter Aschegewinnung

Meschede. Im Forschungsprojekt GASAH spinnen Prof. Dr. Wolfgang Wiest und sein Mitarbeiter Dr. Jörg Ho das sprichwörtliche Stroh. Nicht zu Gold, sondern zu Energie und zum Industrie-Rohstoff Silizium. „Spinnen“ trifft es dabei nicht ganz: Es geht um thermische Verwertung aschereicher Restbiomasse wie eben Stroh.

Wiest und Ho arbeiten im Projekt mit einem Unternehmen aus Norddeutschland und dem Deutschen Biomasseforschungszentrum in Leipzig zusammen. „Konkret geht es darum, ein Verfahren, mit dem man schon aus Holz Strom erzeugen kann, auf Restbiomasse zu übertragen“, erklärt Wiest. Als Nebenprodukt soll dabei amorphes Silizium entstehen, welches beispielsweise in der Halbleiterproduktion eingesetzt werden kann.

Die Restbiomasse wird hierzu zunächst zu einem brennbaren Gas vergast und in einem Motor verbrannt. Zugrunde liegt die bereits aus dem 20. Jahrhundert stammende Holzvergasertechnik. „Statt dem edlen Brennstoff Holz nutzen wir allerdings biogene Reststoffe, die wir eigentlich los werden wollen“, ergänzt Ho. Geeignet sind neben Spelzen und Stroh auch Gärreste aus der Biogaserzeugung. Betreiben lassen sich damit verhältnismäßig kleine Blockheizkraftwerke mit Leistungen von 30 bis 50 Kilowatt elektrisch und 60 bis 100 Kilowatt Wärme. Um amorphes Silizium erzeugen zu können, darf die Aschetemperatur dabei 800 Grad nicht übersteigen. Eine besondere Rolle spielt in diesem Zusammenhang deshalb die Regelung des Vergasungsprozesses.

Die Kommunikation der über Deutschland verstreuten Projektpartner läuft dabei über Meetings, aber auch viel über Telefon- und Videokonferenzen. Nicht immer einfach, „aber die Zusammenarbeit mit Leuten, die sich für eine Sache begeistern und engagieren und eben spezielle Kenntnisse haben, ist eine sehr erfreuliche Angelegenheit“, so Wiest. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und wird nach Einschätzung von Professor Wiest noch sehr wichtig für die Energiewende werden: „Es geht darum, Strom dann dezentral zu erzeugen, wenn er gebraucht wird, als eine gute Ergänzung zu Photovoltaik und Windkraft.“