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FH-Storys

Monitoring in der Milchviehhaltung

Erster Absolvent des Masterstudiengangs Angewandte Informatik beschließt Studium mit einer Arbeit im Agrarbereich

Seit dem Wintersemester 2018/19 gibt es an der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn den berufsbegleitenden Master-Verbundstudiengang Angewandte Informatik. Hendrik Sparenberg aus Fröndenberg ist der erste Absolvent und er hat sein Studium mit einer Masterarbeit beendet, deren Thema auf den ersten Blick überrascht: Monitoring in der Milchviehhaltung.

Digitalisierung der Landwirtschaft

Aber nur auf den ersten Blick, denn die Digitalisierung hat längst Einzug in die Landwirtschaft gehalten. „Durch die neuen Technologien und eine moderne Herdenmanagement-Software kann der Arbeitsablauf optimiert werden, und dabei sind Informatiker*innen gefragt“, erklärt Hendrik Sparenberg. Und wenn man weiß, dass der 28-jährige bei dem Unternehmen GEA Farm Technologies GmbH in Bönen arbeitet, dann ist sein Masterarbeitsthema nur folgerichtig.

Mehr Zeit für Tierwohl

Ein Herdenmanagement-System ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine wettbewerbsfähige Milchviehwirtschaft. Es dokumentiert und kontrolliert die täglichen Arbeitsroutinen in der Fütterung, Stallhygiene und beim Melken. Hendrik Sparenberg beschäftigte sich in seiner Arbeit am Beispiel der Herdenmanagement-Software DairyNet mit den Technologien, die für die Planung und Realisierung eines kundenindividuellen Dashboards zum Einsatz kommen. Dank des von ihm implementierten Dashboards erhalten die Landwirt*innen eine Unterstützung in der täglichen Arbeit. Das spart den Kunden Zeit im Managen der Herde, sodass mehr Zeit übrigbleibt, um sich um das Wohl der Tiere zu kümmern.

Masterarbeits-Thema im Job gefunden

„Das Thema meiner Masterarbeit entstand im Rahmen eines Projektes, in dem ich beruflich tätig bin. Durch die langjährige Erfahrung im Herdenmanagement konnte ich mein bisheriges Wissen gut einbringen. Normalerweise hätte das gesamte Projektteam diesen Aspekt realisieren sollen. Nach Rücksprache mit dem Projektmanagement habe ich jetzt in meiner Masterarbeit dieses Thema eigenständig realisiert und mit wissenschaftlichen Fragestellungen genauer beleuchtet“, so Sparenberg.

Studium neben dem Beruf - Familie und Freunde einbeziehen

Hendrik Sparenberg hat sein Studium neben dem Beruf absolviert und ist damit einer von rund 2700 Studierenden an der Fachhochschule Südwestfalen, die dieses Studienmodell gewählt haben. „Durch mein berufsbegleitendes Bachelor-Studium an der FH Münster wusste ich bereits, was an Arbeitsbelastung auf mich zu kommt“, berichtet er, „Angewandte Informatik interessierte mich besonders, da ich mich in einem Bereich qualifizieren wollte, der in meiner täglichen Arbeitswelt nicht allzu häufig vorkommt. Für mich kam die Einführung dieses Studiengangs an der FH Südwestfalen genau zum richtigen Zeitpunkt“. Und wie er den Spagat zwischen Beruf, Familie und Studium meistert, das hatte er schon in seinem Bachelorstudium gelernt. „Wichtig ist es, die Familie und Freunde einzubeziehen“ rät er.

"Praxisschock" umgangen

Für ihn hat ein berufsbegleitendes Studium viele Vorteile: „In einem Präsenzstudium erhält man häufig nur einen kleinen Einblick in die tatsächliche Arbeitswelt. Dann kommt nach dem Studium oft der „Praxisschock“. Für mich war, neben der finanziellen Sicherheit durch ein festes Arbeitsverhältnis, wichtig, sowohl Berufserfahrung als auch einen akademischen Abschluss zu besitzen. Und das Schöne am Masterstudium ist, dass man sich in einer „Lieblingsdisziplin“ weiterqualifizieren und sein Wissen vertiefen kann“.

Beruflich wird sich für Hendrik Sparenberg in naher Zukunft erst einmal nichts verändern. Er wird weiter die zwei scheinbar sehr konträren Aspekte der Landwirtschaft und der Informatik verbinden und hat damit auch auf den zweiten Blick alles richtig gemacht.